28-01-2014, 08:37
(28-01-2014, 00:39)petronius schrieb: theologische kategorien zu diskutieren hat nichts mit deiner glaubensbefindlichkeit als beziehung zu tun. die spielt beim theologischen begriff der trinität oder dessen verständnis bei diversen gläubigen keine rolleMan kann das nicht trennen. Allgemein kann und muß man ja, wenn man über beliebige Dinge diskutiert, dabei seine Persönlichkeit nicht ausblenden.
Zitat:Man abstrahiert von der Rede mit Gott, indem man nicht mehr innerhalb der Beziehung redet, sondern mit anderen Leuten über Gott.(27-01-2014, 08:21)Scheingreis schrieb: Von dieser Rede mit Gott wird nachfolgend abstrahiert
von welcher jetzt genau?
Zitat:und worauf gründet sie sich?Das ist ein Problem, das bisher noch jedes Konzil begleitet und das eine oder andere gesprengt hat. Sobald man seine eigene Beziehung zu Gott in ein Gespräch einbringt, stellt man fest, daß für andere, die auch eine solche Beziehung haben, Gott (und damit auch die ganze Beziehung) nicht derselbe ist. Also versucht man, zu irgendeinem Konsens zu finden, zu irgendetwas, das man gemeinsam aussagen kann.
das genau festzulegen ist wichtig, wenn man nachfolgend abstrahieren will
Die Festlegung kommt also erst nach der Abstraktion.
Man darf das Problem auf keinen Fall unterschätzen. Die Beziehungsebene spielt ja nach wie vor eine Rolle. Die dazugehörigen Redeformen sind vor allem Gebet und Lobpreis. Wenn man sich also (wie auf dem Konzil zu Ephesus im Jahr 431) darüber streitet, ob Maria nun sachgemäß als Gottesgebärerin oder als Christusgebärerin bezeichnet zu werden hat, dann ist das für die Diskutanten keine akademische Frage, sondern der korrekte Titel wird für die richtige Marienverehrung benötigt.
Nebenher: "Orthodox" heißt nicht in erster Linie "rechtgläubig", sondern "recht preisend". Im Griechischen sind noch beide Bedeutungen möglich, aber die Übersetzung ins Kirchenslavische ist da ganz eindeutig: Pravoslavnyj bedeutet "recht preisend" und nichts anderes. Darum haben die Orthodoxen ja auch solche Probleme mit den anderen Konfessionen: Wo die Gottesdienste so un-orthodox sind, wo schon die ganze Verpackung irgendwie nicht stimmt, da kann auch keine rechte Lehre drin sein.
Zitat:das ist wohl eher ein problem der gläubigenEs ist auch ein Problem der Nichtgläubigen. Die nehmen dieses Elend ja meistens nicht mit Häme zur Kenntnis, sondern mit Bedauern.
bzw. ihrer selbstdarstellung
Zitat:"gläubisch" ist synonym für "unkritisch nachbetend" bis "wortgläubig" und entsprechend argumentationsresistentAhaaa!!! Der Arbiter elegantiae als Creator verbi! Das hatte ich in der Tat nicht bemerkt.
P.S.: Selbstverständlich steht es einem arbiter elegantiae generell schlecht an, sich solcher Ausdrucksmittel wie derer zu bedienen, die wir hier gerade abgehandelt haben.