09-02-2014, 22:14
(09-02-2014, 21:01)Ulan schrieb: Ja, das sehe ich auch als konsequente Folge der gesellschaftlichen Entwicklung. Warum auch nicht? Und dieses "Warum auch nicht" ist jetzt keine leere Floskel, sondern eine wirkliche Frage: im Prinzip sollte sich jeder fragen lassen, warum er oder sie es fuer richtig haelt, bestimmte Lebensformen zu stigmatisieren. So eine richtig gute Begruendung, bis auf einen etwas diffusen Hinweis auf freie Meinungsaeusserung (was ja eigentlich nur ein Ausweichen vor dem Beantworten der Frage ist, denn was eingefordert wird, ist das Recht, nicht zu begruenden), habe ich bis jetzt noch nicht gehoert. Es geht ja schliesslich nicht darum, dass jetzt jeder einen gleichgeschlechtlichen Partner heiraten muss, in welchem Falle ich die Empoerung verstehen wuerde.Das "Stigma" ist zum Teil intrinsischer Natur: Im Laufe der soziokulturellen Evolution hat sich nun einmal die Monogamie und die klassische Familie durchgesetzt, andere Lebensentwürfe kommen hingegen nur marginal vor. Damit ist die dauerhafte Verbindung verschiedengeschlechtlicher Personen sowie die klassische Familie eben offenbar bevorzugte Wahl.
Ein Leben lang mit einem Partner zu verbringen, mag zwar ein Ideal sein, stellt sich aber auch nicht gerade immer als einfach dar. Um das aber zu fördern, haben sich schlaue Leute eine schlaue Idee namens "Ehe" ausgedacht: Das Versprechen ewiger Liebe, bla, sülz, blubb, und dazu noch ein paar gesellschaftliche Privilegien, auf dass der Bund stärker halten möge. Und die Geburt von Kindern wurde zwar sicherlich schon immer und in allen Kulturen irgendwie gefeiert, aber bedurfte nie einer expliziten Förderung seitens der Gesellschaft, denn die Geburtenrate war hoch genug, was sich erst jüngst mit dem Aufkommen von Verhütungsmitteln wie der Anti-Baby-Pille änderte.
(09-02-2014, 21:01)Ulan schrieb: Das "Kinderkriegen" wurde noch genannt, und das ist richtig, das ist ein gesellschaftlich schuetzenswerter Vorgang. Der einzige Haken bei diesem Argument ist nur, dass die "normale" Ehe auch nicht daran gebunden ist; die automatische Scheidung nach zwei kinderlosen Jahren scheint's jedenfalls nicht in die Gesetzbuecher geschafft zu haben.Dass aus einer Ehe Kinder hervorgehen, und dass diese dann eines Tages einen Doktortitel erwerben, wird durch dieses Konstrukt natürlich nicht garantiert, ja.