23-02-2014, 19:08
(22-02-2014, 23:50)Noumenon schrieb: So what...?Ganz einfach: Mir und vielen anderen war gar nicht klar, dass du von Qualia gesprochen hast. Du hast nur die Existenz von Farben in Abrede gestellt bzw., so klang das.
(22-02-2014, 23:50)Noumenon schrieb: mein Standpunkt ist eben, dass sich Wirklichkeit oder Realität nicht lediglich darauf reduzieren lässt, was wir mit Hilfe der naturwissenschaftlichen Methode erfassen können. Anderenfalls müsste man offenbar den Standpunkt vertreten, dass die ganze Palette phänomenaler Bewusstseinsinhalte bzw. subjektive Erlebnisgehalte mentaler Zustände, wie etwa Farbe oder Schmerz, nicht existieren oder nicht wirklich sind.Das ist aber gar kein "naturwissenschaftliches Problem", sondern ein "gesellschaftliches". In dem Falle einer Gesellschaft aus miteinander kommunizierender Neuronen, deren Schaltzustände sich als Bewusstsein äußern, wie auch immer. Wenn durch Mechanismen der Evolution einige grundsätzliche Entscheidungen getroffen werden, wie der Makrozustand bestimmte Qualia zu werten hat, um zu überleben, dann gibt es kein reduktionistisches Instrumentarium, diese Entscheidungen nachträglich zu finden. Man kann nur das ganze, lebende Gehirngewebe zusammen mit seinem Ausgabezentrum fragen.
(22-02-2014, 23:50)Noumenon schrieb: Lustigerweise liegt hier vermutlich gar kein epistemisches Problem vor. Es ist nicht etwa so wie im Falle der "Dunklen Energie" oder "Dunklen Materie", dass wir lediglich jetzt und gegenwärtig noch nicht wüssten, was es damit auf sich hat. Es scheint vielmehr so, dass hier Naturwissenschaft auf prinzipielle Grenzen stößt, was aber offenbar nicht nur dem aktualen Fehlen einer Theorie verschuldet ist.Ich nehme an, dass das stimmt. Denn es handelt sich um eine "fest verdrahtete" im Übrigen willkürliche Festlegung eines Systems (einer "Gesellschaft" hier von Neuronen durch Evolution). Nehmen wir ein ganz anderes Beispiel einer vernetzten Gesellschaft, nämlich die Staaten der EU. Dort werden z. B. Festlegungen getroffen, wie der Handel ablaufen soll. Wer kein Handbuch für diese Festlegungen besitzt, wird nicht analysieren können, warum der eine Handel "bevorzugt" ist, ein anderer "vermieden" wird.
Es ist in der Tat so, dass man solche Festlegungen nicht durch Analyse fest stellen kann. Andererseits genügt es dem Naturwissenschaftler im Gesellschaftsbereich durchaus, Ergebnisse durch Befragungen herbei zu führen, wenn er weiß oder vermuten muss, dass in der Gesellschaft implizite Festlegungen vorhanden sind - individuelle Abweichungen eingeschlossen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard