15-03-2014, 10:54
(15-03-2014, 10:05)mamka schrieb: Wir sollen den biblischen Schöpfungsbericht und wissenschaftliche Theorie vom Urknall vergleichen. Worin sich beide unterscheiden?
das eine ist ein mythos und das andere eine naturwissenschaftliche hypothese
(15-03-2014, 10:05)mamka schrieb: Und die Ziele dabei bedenken, die beide Darstellungen verfolgen und vom wem sie formuliert wurden?
das ziel ist eine erklärung der welt, wie wir sie vorfinden
der schöpfungsmythos geht dabei bildhaft vor (auch kein wunder, zur zeit seiner entstehung hatte man ja kein faktenwissen wie heute, das sich in tausenden jahren vermehrt und entwickelt hat) und baut von anfang an eine urkausalität (was ist der ursprung von allem und warum kam es dazu) wie auch teleologie ein (welchem zweck dient das ganze, wo führt es hin)
die urknallhypothese beschränkt sich auf fakten und aus fakten plausibel und gesetzmäßig abgeleiteten spekulationen. sie kann sich schon deshalb nicht rein auf fakten stützen, weil wir zwar anhand faktischer "naturgesetze" bis kurz nach dem urknall "zurückrechnen" können, aber vor dieser "planck-zeit" (null komma 43 nullen fünf sekunden) die gesetze der physik nicht anwendbar sind
als naturwissenschaftliche hypothese beantwortet die urknallhypothese weder die frage nach dem "warum" noch nach dem "zu welchem zweck" - ist also weder im ursprünglichsten sinn kausal noch überhaupt teleologisch (kann und will das auch gar nicht sein)
die frage, "von wem welches konzept verfolgt wird", ist imho falsch gestellt. es kommt darauf an, in welchem kontext
auch für die meisten gläubigen ist es kein problem, die urknallhypothese heranzuziehen, wenn es um eine faktische beschreibung des universums geht, und sich im schöpfungsmythos geborgen zu fühlen, wenn es um sinngebung für den einzelnen geht
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)