(27-03-2014, 23:45)bridge schrieb: Hallo Ulan
das mit dem Humanismus im religiösem Männtelchen ,damit habe ich natürlich weder dich noch petronius oder andere gemeint ,da ihr euch hier nicht als Gläubige bekennt,
ich meinte damit "Gläubige" die die die Bibel historisch -kritisch interpretieren.
Ich weiss nicht, warum Du Glaeubige hier in Anfuehrungsstriche setzt, nur weil sie nicht genau das glauben, was Du glaubst. Das ist eine Art Alleinvertretungsanspruch im Glauben, den eine bestimmte religioese Vereinigung oder Du fuer Dich selbst natuerlich machen kannst, die darueber hinaus aber bedeutungslos ist. Zwischen Humanismus und, sagen wir, offizieller katholischer Auffassung gibt es halt viele Grade des Glaubens. Selbst wenn Du das Nicäno-Konstantinopolitanum strikt anwendest, heisst das nur, dass diese Glaeubigen mit historisch-kritischem Bibelverstaendnis halt nicht immer diesem folgen, aber mehr auch nicht.
Um ein Beispiel zu geben: Mormonen folgen natuerlich nicht dem Nicäno-Konstantinopolitanum, sind also nach diesem Massstab keine Christen; andererseits sehen sie sich selbst als solche und werden in den meisten Statistiken auch als Christen gefuehrt. Um den Bezug zu Deiner Aussage zu bekommen: glaeubig sind sie natuerlich auch, und definitiv nicht einfach nur deshalb Humanisten, weil sie gewissen christlichen Glaubensvorstellungen nicht folgen. Sie lesen die Bibel nur anders.
(27-03-2014, 23:45)bridge schrieb: Welches Missveratändniss meinst du aber...
ich lese die Bibel so wie sie selbst verstanden werden möchte,nämlich als Gottes Offenbarung im allgemeinen und an mich speziel. Das ist nun mal die Aussage und ihr Selbstanspruch.
Diese Aussage macht nun ueberhaupt keinen Sinn und ist, mit Verlaub, vollkommen falsch. Die Bibel selbst hat keinerlei Anleitung, wie sie selbst verstanden werden moechte. Ganz im Gegenteil: sie enthaelt vielerlei, oft genug unvereinbare, Glaubensaussagen, wo der Glaeubige selbst oder halt der Verein, dem er sich zugehoerig fuehlt, gewisse Aussagen auswaehlt und als richtig deklariert, andere aber verwirft (was dann oft im Sinne unsinniger Interpretationen passiert, um eine scheinbare Anpassung an die gewaehlte Aussage zu erreichen; oder halt mit der Methode, die Du anwendest: unliebige Aussagen durch andere Bibelstellen ersetzen).
Was meinst Du, warum das Nicäno-Konstantinopolitanum existiert? Deshalb, weil Die Bibel eben keinerlei Aussage dazu macht, wie sie verstanden werden will, und das wurde ueber Jahrhunderte, oft genug mit blutigen Methoden, ausgefochten. Da ist kein Selbstanspruch.
Im Prinzip hast Du hier, passend zum Thema, schon wieder einen Zirkelschluss getaetigt. Weil Du an das glaubst, was Deiner Meinung nach in der Bibel steht, sagt die Bibel das, was Du glaubst. Das ist falsch.
(27-03-2014, 23:45)bridge schrieb: Wenn du einfach sagst;Nö
dann ist das einfach dein unGLAUBE,weil -"es Gott einfach nicht gibt"
Nein, meine Aussage war gerade das Gegenteil: es war eine Glaubensaussage, und zwar eine Glaubensaussage darueber, wie die Schreiber der Texte den Text verstanden haben wollten. Spezifisch geht's dabei um unser aeltestes kanonisches Evangelium, das Markus-Evangelium, von dem alle drei anderen kanonischen Evangelien entweder direkte Varianten und/oder bewusste Uminterpretationen sind. Ich sagte, dass das Markus-Evangelium in erheiternder Weise missverstanden wird, und zwar auch in den anderen Evangelien.
Natuerlich ist das Markus-Evangelium selbst in dieser anderen Interpretation immer noch eine Glaubensaussage, ein religioeser Text, geschrieben von einem tiefglauebigen Menschen. Das hat rein gar nichts mit Unglaube zu tun. Ich beziehe mich nur darauf, dass die meisten glaeubigen Christen nicht lesen, was da steht, sondern das, was sie da von den anderen Evangelien rueckprojizieren wollen. Selbstueberlistung, sozusagen.