(04-04-2014, 13:07)Mustafa schrieb:(04-04-2014, 12:43)petronius schrieb: so soll "real existierend" einmal "naturwissenschaftlich faßbar" bedeuten, dann aber wieder auch auf bloße gedankenkonstrukte und vorstellungen zutreffen
Ich bin nicht der, der auf den Begriff der "realen Existenz" pocht
das ist schon in ordnung - dann solltest du dir aber auch nicht anmaßen, sie definieren zu wollen, zumal derart verengt, wie du das (den "atheisten") unterstellst
ich möchte gerne gundis sehr präzise definition "Wenn von ... realer Existenz die Rede ist, bedeutet das schlicht, dass es nicht nur eine Idee des (einzelnen, oder einer bestimmten gruppe von - einschub petronius) Menschen ist, sondern auch unabhängig vom Menschen existiert" ganz pragmatisch ergänzen:
"real existiert", was von allen in gleicher weise erfahrbar ist
das scheint mir (abgesehen von "naturwissenschaftlich faßbaren" dingen, deren "in gleicher weise erfahrbarbarkeit in gleicher weise" schon methodisch vorgegeben ist) etwa bei der "liebe" der fall zu sein, während es bei "gott" erkennbar nicht der fall ist
(04-04-2014, 13:07)Mustafa schrieb: Ob und wie Gott "real" existiert, ist aus meiner Sicht wie schon beschrieben die falsche Fragestellung. Darum geht es schlichtweg nicht, und das ist auch nicht beantwortbar
schön. ich kann das akzeptieren, auch wenn die frage imho zumindest negativ durchaus beantwortbar ist. existierte "gott" real, wäre er "real" wahrnehmbar
aber wofür ist es die falsche fragestellung?
in bezug auf die gottesmodelle der religionen ist es die relevante fragestellung - denn diese behaupten, bzw. gar beschreiben gar, einen real existierenden "gott" - und ziehen sich eben nicht darauf zurück, "got" sei nur ein gedankliches oder meinetwegen gesellschaftliches konstrukt
das mag nicht deiner gottesvorstellung entsprechen - ist aber das, was wir hier diskutieren. insofern bringt deine gottesvorstellung diese diskussion nicht wirklich weiter (daß die religiösen gottesvorstellungen die einzig möglichen oder gar "wahren" wären, ist ja geradezu das gegenteil des diskussionsansatzes der glaubenskritiker oder wie auch immer du jene nennst, denen zu widersprechen du dich genötigt fühlst)
(04-04-2014, 13:07)Mustafa schrieb: Gottglaube und Religion sind Kulturleistungen. Oder bestreitest du das?
nein, das hat niemand bestritten- ich schon gar nicht. es besteht also kein anlaß, diesen strohmann zu bauen
es ist aber schon lästig, wenn einem sozusagen das wort im mund herumgedreht wird - indem etwa das reine das ausdenken (und nicht eben ableiten aus vorangegangener teilerkenntnis)
einer erklärung für etwas - oder gar alles- , für das wir die erklärung nur noch nicht haben oder gar nicht erlangen können, zu "kultur" erklärt wird woraus dann folgen soll, daß, lehnt man diesen spezifischen kulturbegriff ab, jeglicher gottesglaube (der sich ja durchaus nicht dieses lückenbüßermodells bedienen muß und das vielfach auch gar nicht tut) keine kulturleistung sein könne
zur kulturleistung wird der gottesglaube, wenn er ein gesellschaftlich relevantes glaubenssystem schafft. nicht durch das bloße bekenntnis "god did it"
(denn das habe ich referiert, darauf hast du dich bezogen und es zur "kultur" erklärt. war das ein mißverständnis, solltest du vielleicht genauer lesen, was dein gesprächspartner schreibt, um nicht an dessen sache vorbei zu diskutieren)
(04-04-2014, 13:07)Mustafa schrieb: Nicht ich bin derjenige, der Andere denunzieren will. Du bist es, der Gottgläubige als infantil hinstellen will, und ihnen Unsinnigkeiten unterstellt.
er tut es schon wieder!
ich habe nicht von "Gottgläubigen" per se gesprochen, sondern ein ganz spezifisches verhalten bewertet - und selbst das als persönliche meinung zum ausdruck gebracht und nicht ex cathedra verkündet
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)