(06-04-2014, 18:31)Sinai schrieb: Conclusio: der amerikanische Professor trennt nicht zwischen dem biblischen Estherbuch und irgendwelchen viel späteren griechischen Schriften. Das ist methodisch unsauber. Er hat offenbar nicht damit gerechnet, daß Leute auf die Idee kommen könnten, seine Hypothese zu hinterfragen und in die Jewish Encyclopedia Einsicht zu nehmen
Was haben Deine Ausfuehrungen mit der These, um die es ging, zu tun? Richtig, gar nichts. Es ging darum, wie antike Autoren dem Leser klar machen, dass jetzt ein fiktiver Text folgt. Nicht mehr und nicht weniger. Der Beitrag, um den es ging, ist aus der "Oxford History of the Biblical World" von 1998. Ist Dir bewusst, wann der AT-Text fixiert wurde? Anscheinend nicht.
Das Buch Ester wird etwa ins 3. Jahrhundert vor Christus datiert, auf jeden Fall nach der Perserzeit, da die Kenntnis der persischen Geschichte darin schon recht zweifelhaft ist; einzelne Teile sind auch aus dem 1. Jhd. v. Chr. D.h., alle Texte, um die es ging, fallen in die hellenistische Zeit. Kein Grund zur Aufregung also.
(06-04-2014, 18:31)Sinai schrieb: Dieses Buch als "Roman" zu bezeichnen – so was habe ich noch nie gehört !
Und dann noch die Stirn zu haben, zu behaupten, daß es von einem hellenistischen Autor geschrieben wurde !
Unser Forum nennt sich "Religionsforum.de" und wir sollten nicht derartige Latrinengerüchte kolportieren.
Ich hatte das Wort "Roman" in Anfuehrungsstriche gesetzt, da das natuerlich nicht der modernen Gattung "Roman" entspricht; es geht darum, das wir es hier mit Fiktion zu tun haben, ohne Anspruch auf Historizitaet. Eine letzte Ueberarbeitung der alttestamentarischen Texte in hellenistischer Zeit entspricht uebrigens heutiger Auffassung.
Des weiteren sehe ich die "Oxford University Press" nicht als Latrine.

