(09-04-2014, 00:24)bridge schrieb: tatsächlich.....
wäre die Indizien so super und überzeugend
ich weiß nicht warum es dann zu einem Friedensangebot kommen sollte,um die Wogen zu glätten...
wäre ja ein Verrat an der Wissenschaft
und mann würde niemals bei 50 ansetzten
wenn es dafür nicht gute Gründe gäbe....
von wegen Friedensangebot um die Wogen zu glätten....
Das Friedensangebot besteht darin, auch von historisch-kritischer Methode her den fruehestmoeglichen Termin anzusetzen. Da alle Evangelien den Untergang des Tempels thematisieren, wird im allgemeinen 70 als unterstes Limit angesetzt. 50 waere nur dann zulaessig, wenn man annimmt, dass das tatsaechlich nur eine typisch-juedische Apokalypse ist, die generell vom Schlimmsten ausgeht, und der Text tatsaechlich nur die oberflaechliche Bedeutung hat, was beliebig unwahrscheinlich ist, gerade bei Markus.
Das Problem ist hierbei, dass das Markus-Evangelium eine einzige grosse Parabel auf die Zerstoerung des Tempels ist, so ziemlich von vorne bis hinten. Da das Markus-Evangelium aber das aelteste ist, muessen alle anderen danach kommen. Daher die 70. Lukas z.B. muss nach Flavius Josephus' Werken geschrieben sein, da er Material daraus verarbeitet.
Historisch korrekt kann man Daten aber immer nur mit einem Terminus post quem (fruehestmoegliches Datum) und einem Terminus ante quem (spaetestmoegliches Datum) angeben, wobei das Verfassungsdatum irgendwo dazwischen liegen kann, ohne Moeglichkeit, das weiter einzugrenzen. Daher die 70 bis 170. Es laesst sich halt fuer keines unserer Evangelien beweisen, dass sie existiert haben, bevor Irenaeus aus ihnen zitiert hat, und das war halt 175-185. Wobei das Markion-Evangelium aber schon fuer 150-160 belegt ist; also irgendwelche evangelienartige Texte gab's definitiv vorher. Allerdings sind Zitate, die aus solchen Texten stammen moegen, fast unbekannt. Zitiert wird normalerweise aus dem griechischen AT. Es scheint klar, dass Evangelien vor dem Jahre 140 im fruehen Christentum keine Rolle spielten.