(23-04-2014, 13:12)Ulan schrieb: . . . und Gott verlaesst den Tempel.
Irgendwie ist diese Interpretation nicht zufriedenstellend, da spießt sich was.
Je mehr man darüber nachdenkt.
Erstens ist Gott kein Mensch in einem Hotel, nach jüdischer Sicht war und ist er auf der ganzen Erde zu Hause. Eben überall. Er war schon ein Jahr vor dem Tode Jesu überall anwesend.
Und das zerreißen des Vorhangs soll ja etwas aussagen, das ist ein Symbol.
Es war die Trennung des Allerheiligsten vom Volk. Zum innersten Bereich des Tempels hatte nur der Hohepriester Zutritt, das Volk mußte vor dem Vorhang draußen bleiben.
Ich denke, es war die katholische Propaganda des Mittelalters, die eine judenfeindliche Stimmung erzeugen wollte und sagte, das zerreißen des Vorhangs sei eine Strafe für die Juden gewesen, da sie die Römer veranlaßt hatten, den Heiland zu kreuzigen. Aber wenn man diese Bibelstelle unvoreingenommen liest, ist das keine düstere Stelle, keine für das Judentum unheilvolle Stelle – es ist eine sehr freundliche Stelle, sie zeigt daß Gott mit den Menschen versöhnt ist.
Die Trennung durch den Vorhang ist nicht mehr, Gott hat den Vorhang zerrissen.