04-05-2014, 12:57
(03-05-2014, 23:46)jässes schrieb: Angenommen, jemand aus deiner Familie würde in dem Fahrstuhl bitterböse sterben
wie stirbt man "bitterböse"?
der fahrstuhl ist nicht "böse" - "böse" ist eine menschliche zuschreibung. also man nennt einen menschen charakterlich "böse" oder (eine) seine® handlung(en). unter "böse" in diesem sinn versteht man immer etwas, wofür der mensch verantwortung trägt - das hast ja sogar du schon zugegeben, nachdem wir dich auf den mechanismus der ableugnung von verantwortung durch externalisierung des "bösen" hingewiesen haben
ein fahrstuhl trägt keine verantwortung für sein versagen - allenfalls der konstrukteur für eine fehlberechnung oder der mechaniker für mangelhafte wartung. und auch die wären deshalb nicht "böse" (außer, sie haben mit absicht gehandelt), sondern eben maximal fahrlässig
(03-05-2014, 23:46)jässes schrieb: Dann möchte ich mal aus deinem Munde diese Frage nochmal hören, wenn Menschen aus deinem Umfeld dich trösten möchten.
"Es tut mir leid, dass sie in dem Fahrstuhl gestorben ist. Dass ihr junges Leben so böse enden musste."
Petronius: "Danke! Aber was soll daran böse sein?"
ganz genau!
was soll daran "böse" sein?
(03-05-2014, 23:46)jässes schrieb: Alles was nicht menschlicher Natur ist, wäre deiner Meinung nach nicht böse, weil keine eigenständig existierenes Böse nicht beweisbar sei
richtig - du bist ein blitzmerker!
(03-05-2014, 23:46)jässes schrieb: Das nennst du vermutlich auf logische Konsistenz aufbauendes Wissen.
Also Fluzeugabstürze, Naturkatastrophen, diverse Todesfälle, die nicht der menschlichen Natur geschuldet sind, wären nicht böse und nicht vom Bösen
ja - außer es kommt einer von den gläubischen, die meinen, ihr "gott" hätte ja alles so eingerichtet. dann ist natürlich auch dieser "gott" für all das verantwortlich, man muß also - nach deiner gläubischen logik - ihm zuschreiben, "böse" zu sein
aber genau dagegen, gegen diese logisch zwingende folgerung, wehrt ihr euch ja mit händen und füßen und windet euch mit immer noch einer auf die vorhergehende gesetzte logischen inkonsistenz wie ein aal, ohne aus der selbstgebauten zwickmühle herauszukommen
(03-05-2014, 23:46)jässes schrieb: "du bist wie ein kleies kind, das sich den zeh an einem stein stößt und schimpft "böser stein!"
Meine Argumentationen basieren anhand von Beispielen
ja, und ich erkläre sie anhand von analogen beispielen
sorry, aber dingen an etwas die schuld zu geben, ist kindisch
(03-05-2014, 23:46)jässes schrieb: Deine Aussagen sind nicht immer rational denkend. Sonst würdest du keine Fragen wie "was soll daran "böse" sein?" oder "was ist ein neutraler Beobachter" stellen
wie bitte?
weil ich konkrete verständnisfragen stelle, denke ich nicht rational?
bist du kürzlich irgendwo mit dem kopf angestoßen?
(03-05-2014, 23:46)jässes schrieb: Wie gesagt die Eigenständigkeit des Bösen findet man zB. in Gewaltfilmen, Büchern, Musik, Religion, PCSpiele etc.
ja, den gestiefelten kater findet man auch in märchen
(03-05-2014, 23:46)jässes schrieb: Einfaches Beispiel eines neutralen Beobachters mit persönlichem Einfluss:
Mannschaft A spielt gegen Mannschaft B.
Der Schiedrichter darf keine der beiden Mannschaften bevorzugen, sondern bewertet als neutraler Beobachter Fouls oder sonstiges
und trotzdem werden auch schiedsrichterentscheide immer wieder diskutiert...
außerdem entscheidet ein schiedsrichter beim fußball nach exakten und strengen regeln, die es so für die beurteilung von "gut" und "böse" nicht gibt
(03-05-2014, 23:46)jässes schrieb: Die ältere Frau wird als Zeugin eingeladen, um ihre Sichweise als Zeugin (neutrale Beobachterin) zu schildern. Sie aber sagt aus: "Ich habe gesehen wie Anton auf den Walter einschlug." Beantwortet sie nicht aus einer neutralen Beobachtung heraus?
ja, sie gibt einen beobachteten sachverhalt wieder, so wie er ihr erschien und wie sie ihn erinnert
keine "neutrale" aussage über "gut" oder "böse"
(03-05-2014, 23:46)jässes schrieb: Jetzt ein einfaches Beispiel, wo man den neutralen Beobachter als solches auch identifizieren kann:
Julchen (3 Jahre) sagt: 1 + 2 = 3
Maxi (3 Jahre) sagt: 1 + 2 = 2
Nun muss Maxi's Mutter als neutrale Beobachterin sagen, wer von beiden nun recht hat
thema verfehlt
nix von wegen "gut" oder "böse"
(03-05-2014, 23:46)jässes schrieb: Jetzt sag mir noch einmal, dass es den neutralen Beobachter nicht gibt.
meine aussage bezog sich auf den von dir postulierten neutralen/objektiven beobachter in sachen bewertung als "gut" oder "böse"
(03-05-2014, 23:46)jässes schrieb: Leid ist ein Wort, das unter moralischen Vorstellungen heraus klar definiert ist
nein - "leid" wird individuell empfunden
niemand kann "unter moralischen Vorstellungen heraus klar definieren", daß etwa selbstverschuldetes leid keines sei
(03-05-2014, 23:46)jässes schrieb: Achja... weiter oben behauptest du über den neutralen Beobachter "und den gibts eben nicht"
und hier meinst du jetzt "so werden auch verschiedene "neutrale beobachter" zu verschiedenen urteilen kommen".
Ein klarer Widerspruch in sich
nein - das eine folgt aus dem anderen
aber daß dich logisches schließen überfordert, wissen wir ja schon

einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)