24-05-2014, 21:47
Dass die damaligen Christen nicht so lieb und nett waren, wie viele Leute gern glauben würden, mag wohl stimmen. Dass der arme römische Kaiser jedoch nur eine Art Strohpuppe gewesen sein sollte, die Angst vor der Apokalypse hatte und deswegen brav tat, was die Priester sagten, halte ich für etwas weit hergeholt. Gewisse Aspekte des Christentums (die Interpretation von Jesu Antwort auf die Steuerfrage als: "das Volk sollte dem Kaiser gehorchen und sich ansonsten aus der Politik heraushalten"; die vielen Gleichnisse Jesu, in denen Gott durch einen irdischen Grundherrn symbolisiert wird, womit Jesus (und damit "das Christentum") derartige Herrschaftsverhältnisse für selbstverständlich erklärte; der Appell Paulus´ an die Sklaven, sich auch gewalttätigen Herren unterzuordnen usw.) waren dem Kaiser bestimmt angenehm. Umso mehr, als diese Aspekte dadurch religiös begründet und also zementiert wurden.
Jahrhunderte lang galt der Kaiser (auch noch im Mittelalter) als von Jesus persönlich eingesetzt.
Jahrhunderte lang galt der Kaiser (auch noch im Mittelalter) als von Jesus persönlich eingesetzt.

