09-06-2014, 10:14
(08-06-2014, 21:54)Ulan schrieb: Dinge, die man freiwillig macht, sprechen einen eher an, gerade in der heutigen Gesellschaft, wo sehr viel Wert auf Individualitaet gelegt wird.Diese Wertsetzung ist wohl die Ursache für die Misere der großen, christlichen Kirchen in Mitteleuropa. Wir streben - zuende gedacht - eine entsolidarisierte Gesellschaft an. Deswegen staunen wir immer wieder über die "kleinen, strengen Gemeinschaften", zu denen auch Migrantengruppen zählen.
Diese Einstellung funktioniert aber nur, solange im Grunde kein Mangel herrscht. Die Bedrohungen sind weitgehend abstrakt und äußern sich in z. B. in Fremdenhass. Eine Gesellschaft, in der jede Hand (fühlbar, erfahrbar) gebraucht wird, um hinreichend Nahrung, Kleidung, Wohnraum, Hygiene, ... zu schaffen und zu erhalten, müsste sich ganz anders, nämlich solidarisch, verhalten.
Das Urchristentum mit seiner Forderung nach Nächstenliebe ist nur zu verstehen als Solidargemeinschaft gegenüber der römischen Besatzungsmacht und der jüdischen Theokratie. Mit was will ich im Augenblick Werbung machen, wenn Solidarität keine gespürte, erfahrbare Notwendigkeit ist? (Selbst Höllen-Drohungen sind nicht konkret, weil sich Hölle offensichtlich nicht erfahren läßt)
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

