28-06-2014, 23:46
(28-06-2014, 22:50)Mustafa schrieb:(28-06-2014, 22:33)Erich schrieb: Ich gab einen unvollständigen Überblick über in der Geschichte praktizierte monolatrische und monotheistische Intoleranz
Du gabst einen Überblick über deine Deutung der Religionsgeschichte, die ich für höchst einseitig und tendenziell halte.
Ich versuchte einen Überblick über von Religion praktizierte Intoleranz zu geben und das, was ich da zum Ausdruck brachte, sind großteils Fakten, die noch nicht `mal von sonst erzkonservativen katholischen Theologen bestritten werden, sowohl, was die Entwicklung monotheistischer Religionen aus dem Polytheismus betrifft, als auch die extremen Verstöße des Christentums gegen die eigentlich eher zur Toleranz auffordernden Evangelien.
(28-06-2014, 22:50)Mustafa schrieb: Es ist unbestritten, dass es islamische Intoleranz in der Gegenwart gibt.
Aber deine Rückschlüsse zum Islam, die du aus der Religionsgeschichte zu ziehen glaubst, teile ich nicht.
Es mag das Bild sein, welches du dir machst, weil ja in der "Presse" so viele schlimme Dinge aus islamischen Ländern berichtet werden.
Die Tatsache, dass die allermeisten Muslime (ja, auch in islamistischen Ländern) eben keine gewaltbereiten Terroristen sind, und durchaus Toleranz und andere moralische Werte kennen, blendest du ebenso aus, wie die Auswirkungen von Politik und Wirtschaft.
Ich sprach nicht von ISIS, Boko haram oder Al Quaida obwohl zumindest die beiden erstgenannten Nichtsunniten mit extremem Terror überziehen und Al Quaida allein in den USA den Tod von 3000 Nichtkombatanten verursachte. Wozu man aber schon beide Augen geradezu zupressen muss, um es nicht zu erkennen, ist der im Dar al-Islam zu beobachtende Trend zurück zur Scharia und damit zur Intoleranz gegenüber Andersgläubigen, zur Missachtung der Religionsfreiheit u.v.a.. Und dieser Trend ist nur selten aufgezwungen, sondern entspricht dem Willen der Mehrheit der Bewohner islamisch dominierter Staaten. Zuletzt zeigte sich das glasklar in Ägypten, im Libanon und auch in Tunesien gibt`s diese Tendenz. In den Golfstaaten einschließlich Saudi-Arabien ist die Scharia ebenso Gesetz wie im Sudan, in Somalia, in von den Koranschülern (Taliban) beherrschten Teilen Afghanistans, in Provinzen Pakistans, in Malaysia, in Teilen Indonesiens, in Nordnigeria und in einigen anderen islamischen Staaten verhinderten und verhindern Militärs eine Wende zurück, in Algerien z.B. oder gerade kürzlich durch Putsch in Ägypten.
Und die "Auswirkungen von Politik und Wirtschaft" auf religiöse Überzeugung mag es ja indirekt geben. Nur kann man m.E. nicht früheren Kolonialismus für den gegenwärtig zu beobachtenden Trend im Dar al-Islam verantwortlich machen, was gern geschieht, aber nichts ist, was westliche Geschichte von der des Islam unterscheiden würde und die wirtschaftliche Not einiger islamischer Staaten kann auch nicht durch den Westen beseitigt werden.

