30-06-2014, 15:27
(29-06-2014, 00:04)Sinai schrieb: Hallo Erich
Dein Eröffnungsbeitrag ist zwar lang, aber auch sehr interessant !
Vor allem was Du über den Aton-Kult schreibst.
Einige Anmerkungen:
Du sagst mit einigem Fug und Recht, daß die drei abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum, Islam nicht tolerant sind, und bringst im Gegenzug alte amerikanische Religionen:
[quote='Erich' pid='163399' dateline='1403983191']
. . . Naturvölker im Amazonasgebiet . . .
Aber praktizieren die nicht die Kopfjägerei ?
Doch, das taten einige Stämme in Indonesien und im Amazonasgebiet wahrscheinlich auch, und das aus religiösen Gründen. Aber sie bezweckten damit nicht die Ausbreitung ihrer Religion wie das Christen und Muslime taten und Muslime z.T. noch tun.
(29-06-2014, 00:04)Sinai schrieb: Die Negerstämme Zentralafrikas waren die brutalsten Sklavenjäger aller Zeiten. Gibt es ja immer noch den Namen "Sklavenküste".
Sie überfielen Negerdörfer, wo eben andere Ethnien lebten (zB Pygmäen), erschlugen die Hälfte der Männer, vergewaltigten die Frauen, verschleppten dann die Überlebenden und verkauften sie im Norden an Mohammedaner und im Westen an US-Amerikaner. Wo diese dann bis zur "Negerbefreiung" 1865 als Sklaven leben mußten . . .
Ich stimme Dir auch hier zu. Mord und Totschlag war und ist gängiger Brauch der Menschheit. Aber religiöse Gründe sind am Rand dafür nur insoweit gegeben, als dass Sklavenjäger, soweit sie Muslime waren, wohl aus ihren Schriften ein gewisses Recht zur Versklavung von Heiden ableiteten und abendländische Käufer, soweit sie sich dem Christentum verbunden fühlten, was damals wohl meist so war, kein Unrechtsbewusstsein für die Versklavung von schwarzen Heiden entwickelt hatten.
(29-06-2014, 00:04)Sinai schrieb: Und die Azteken ? Auch keine biblische Religion. Berüchtigt für ihre Menschenopfer . . .
Die Azteken führten nach Berichten der die späteren spanischen Konquistatoren begleitenden Priester jährlich Feldzüge, um Gefangene zu machen, die sie opferten, um sich die Gunst ihrer Götter zu erhalten u.a. um gute Ernten einzufahren - eine grausliche Religion und daran, dass hier Fakten berichtet wurden, hege ich nur geringe Zweifel, obwohl Angehörige des christlichen Klerus über Heiden keineswegs immer objektiv berichteten. Aber es war nicht Ziel der Azteken, die bekriegten Völker in ihren Glauben an Quetzalkoatl & Co zu zwingen!
(29-06-2014, 00:04)Sinai schrieb: Atheisten fordern gerne Toleranz. Aber Toleranz ist keine Einbahnstraße. 1917 bis 1941 und 1956 bis 1964 führten sich die Atheisten in der UdSSR ärger auf wie Tiere . . .
Auch da, volle Zustimmung. Hier agierten Atheisten ähnlich wie Katholiken in Zeiten der Inquisition. Aber was Atheisten eint, ist lediglich die Überzeugung, dass es keine personalen Götter gibt. Atheismus ist keine Religion und ethische Anforderungen erhebt er per se auch nicht.
Ich persönlich wende mich übrigens ganz entschieden gegen jegliche Art von Staatsatheismus. Ich bin auch kein Anhänger der Brights und fühle mich im Gegensatz zu Dawkins & Co nicht zu atheistischer Mission berufen, poche allerdings auf dem Recht dazu, ebenso wie ich das Recht zur religiösen Mission anerkenne, wenn die missionierende Religion die Menschenrechte nach UN-Konvention anerkennt und, in D, die von ihr eingeforderte Moral nicht GG und dt. Recht widerspricht.
(29-06-2014, 00:04)Sinai schrieb: Was Du über Echnaton geschrieben hast, ist sehr interessant. Ich würde ihn als ersten Atheisten der Geschichte werten. Er verstieß alle Götter und verehrte lediglich Aton, die Sonnenscheibe. Was wäre da viel Unterschied zu Marx, der die Materie verehrte ? Na gut, Echnaton hatte einen ausgeprägten Kult. Aber Kult gab es auch in der Sowjetunion (Leninmausoleum). Dieser "Ketzerpharao" wurde dann erschlagen, weil er die zahlreichen Priesterschaften entmachtet hatte.
Also einen Atheisten kann ich in Echnaton nicht erkennen.
(29-06-2014, 00:04)Sinai schrieb: Zur monotheistischen Religion der Hebräer schreibt der Ägyptologe Jan Assmann, daß diese aus dem ägyptischen Aton-Kult entstand. Auch Sigmund Freud geht davon aus. Klingt alles sehr plausibel, denn die Hebräer hielten sich ja in Ägypten auf.
Auch ich kann mir vorstellen, dass der Aton-Kult einer der Väter des hebräischen Monotheismus war. Echnaton starb lediglich um die 100 Jahre vor Regierungsantritt von Ramses II, der lt. Tanach/ AT hebräische Migranten zu Arbeiten am Bau seiner Stadt (Piramesse) zwang. Dass zu Ramses II – Zeiten noch nicht alle Erinnerungen an den Aton-Kult gelöscht waren, erscheint mir durchaus möglich. Aber wie das wirklich war, können wir heute nicht wissen.
(29-06-2014, 00:04)Sinai schrieb: Zum Christentum:
Du sprichst die Sachsenkriege an. Wußtest Du, daß Karl der Große in den heutigen Schulbüchern des Staates Israel als großer Wohltäter des Judentums genannt wird ? Soo intolerant war er also wohl doch nicht . . . jedenfalls nicht zu allen
Das ist mir ganz neu. Ich wusste nicht, dass er Juden in irgendeiner Form entgegenkam.
(29-06-2014, 00:04)Sinai schrieb: Das Christentum wurde von zahlreichen extrem intoleranten Religionen angegriffen.
Es wehrte sich mit militärischen und polizeilichen Mitteln, das ist nachvollziehbar. Hätte es die Dschihadisten mit Blumen an der Grenze begrüßen sollen . . . ?
Und hätte es die Brandstifter im Inneren (zB die Hussiten) freundlich bewirten sollen ?
Klar, Karl Martell verteidigte im 8. Jh. selbstredend zu Recht den noch nicht dem Islam unterworfenen Teil des Abendlands vor der drohenden Invasion der Muslime. Aber in den Interpretationen christlicher Vorstellungen durch Albingenser, Hussiten etc kann ich keinerlei „Brandstiftung“ erkennen.
(29-06-2014, 00:04)Sinai schrieb: Du hast recht, daß der Islam in den eroberten Gebieten relativ tolerant war, denn immerhin lebte die Familie des berühmten Rabbi Maimonides ganz gut in Ägypten
...und die Familie lebte relativ sicher, was im zeitgleichen christlichen Abendland nicht so gegeben war.
(29-06-2014, 00:04)Sinai schrieb: Daß der Islam die Familie schützt, kann man ihm schwer vorwerfen.
Der Islam „schützt“ vor allem das Familienoberhaupt, den Ehemann, dem er Privilegien einräumt, die unserem heute geltenden Recht widersprechen und sieht in der Ehefrau bzw. den 4 möglichen Ehefrauen (bzw. der unbegrenzten Zahl an Gespielinnen hauptsächlich islamischer Monarchen) Menschen minderen Rechts.
(29-06-2014, 00:04)Sinai schrieb: Laß Dich nicht in die Irre führen. Du hast recht: der Islam ist derzeit die intoleranteste Religion weltweit. Wer anderer Meinung ist, soll eine intolerantere Religion nennen . . .
Du hast vollkommen Recht und Deiner fettgedruckten Aufforderung sollten alle diejenigen nachkommen, die eine m.E. übertriebene political correctness pflegen oder Anhänger des Islams sind.
(29-06-2014, 00:04)Sinai schrieb: Alle Moslems die ich kenne, empfinden es keineswegs beleidigend, wenn man sagt, daß der Islam intolerant ist. Sind noch stolz darauf.
Natürlich wirst Du in Europa den einen oder anderen mehr oder weniger abgefallenen Moslem finden, der Bier trinkt oder als Homosexueller mit einem Mann zusammenwohnt. Diese Menschen sind tolerant, sind aber nicht stellvertretend für den Islam. In Saudi Arabien oder im Iran würde es ihnen schlecht ergehen.
Interessanterweise essen aber solche "toleranten" Moslems kein Schweinefleisch, das ist die Grenze. Bier, ja. Aber Wein und Schnaps wird abgelehnt, und ganz strikt wird der Genuß von Schweinefleisch abgelehnt. Ich hatte beruflich mit Nordafrikanern zu tun und da fiel mir das auf. Die meisten waren Antialkoholiker, wie es der Koran befiehlt. Einzelne soffen aber wie die Löcher, echte Bierliebhaber ! Vier Liter an einem Abend waren keine Seltenheit. Aber Schweinefleisch lehnten auch diese kategorisch ab
Dazu kann ich wenig beitragen. Ich kenne Muslime hauptsächlich nur aus Foren und den Islam aus schriftlichen Quellen, u.a. aus offiziell anmutenden islamischen Websites. Aber was ich da lese, bringt manchmal die wenigen Haare, die meine Glatze umkrönen
