(15-07-2014, 17:22)Noumenon schrieb:(13-07-2014, 03:00)Erich schrieb: Da sich meine Argumentation auf Fakten stützt, ist ein Fehlschluss unwahrscheinlich.Was für Fakten? Und vor allem: was soll aus ihnen folgen?
Sieh Dir diese Karte an:
#http://de.wikipedia.org/wiki/Scharia#mediaviewer/Datei:Use_of_Sharia_by_country.svg
Die gefärbten Flächen sind Staaten mit islamischer Mehrheit.
Grün gefärbt sind die Länder mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit, in denen die Scharia gegenwärtig noch keine Rolle im Rechtssystem spielt.
Gelb gefärbt sind die Länder mit säkularem Rechtssystem, in denen die Scharia im Privatrecht (z.B. Ehe, Scheidung, Erbrecht, Sorgerecht) Anwendung findet, wobei islamisches Familienrecht schon Koran-bedingt die Gleichheit der Geschlechter vor dem Gesetz ablehnt.
Blau gefärbt sind die Länder mit voller Gültigkeit der Scharia. Was das bedeutet, dürfte auch Dir bekannt sein.
Braun gefärbt sind die Länder mit regional unterschiedlicher Anwendung der Scharia.
Zur Scharia schreibt Wiki
Die Bedeutung der Scharia nimmt seit etwa Mitte der 1970er Jahre in allen islamischen Ländern wieder kontinuierlich zu. Auch in der laizistischen Türkei mehren sich politisch einflussreiche Stimmen, die die Rückkehr zum islamischen Scharia-Recht fordern.[15]
Eine Charakterisierung der Scharia (ebenfalls Wiki):
Als unfehlbare Pflichtenlehre umfasst die Scharia das gesamte religiöse, politische, soziale, häusliche und individuelle Leben, sowohl der Muslime, als auch das Leben der im islamischen Staat geduldeten Andersgläubigen (Dhimma) insofern, als ihre öffentliche Lebensführung dem Islam und den Muslimen in keiner Weise hinderlich sein darf. Die Einheit zwischen Religion und Recht bringt in einem theokratischen Staatswesen auch die Einheit zwischen Religion und Staat mit sich, die sich in den arabisch-islamischen Staaten der Gegenwart (deren Staatsreligion der Islam ist) unterschiedlich bemerkbar macht.
Quelle beider Zitate: #http://de.wikipedia.org/wiki/Scharia
Dem Wikipedia-Artikel kannst Du weitere Informationen entnehmen.
Wo der Islam staatliche Gemeinschaften dominiert, ist die individuelle Freiheit wesentlich eingeschränkter als dies in westlichen Demokratien der Fall ist, die Gleichberechtigung der Geschlechter und der Weltanschauungen (Religionen, Atheismus/Agnostizismus) nicht oder nicht in vollem Umfang gegeben, die Einheit zwischen Religion und Staat zementiert, eine Demokratie nach westlichen Kriterien nicht möglich und Aktivitäten im jeweiligen Strafgesetz unter Strafe gestellt, die die staatliche Gemeinschaft nichts angehen sollten.
Und die Scharia ist dem Volk selten von nach Macht strebenden Diktatoren aufgezwungen, sie wird meist durch Volkeswille eingeführt (s. u.a. Iran und das, was von Mursi-Ägypten zu erwarten gewesen wäre) und ob und ggfs wie die Scharia in Libyen, Tunesien, nach dem zu erwartenden Erfolg der Revolution in Syrien, gehandhabt wird, wird die Zukunft zeigen.
Der Islam wird in überwiegenden Teilen des Dar al-Islam heute noch gelebt, wie das Christentum im Abendland bis in die frühe Neuzeit hinein und dominiert ebenso wie früher bei uns das Christentum das Leben seiner Gläubigen durch deren Ziel, einst das versprochene Himmelreich bzw. Paradies genießen zu dürfen.