(01-08-2014, 13:34)Lelinda schrieb: hätte er genug andere Möglichkeiten, um sich jedem einzelnen verständlich . . . zu machen.
Ich weiß nicht, ob ich Dich richtig verstehe.
Meines Erachtens dürftest Du damit den Vorwurf zum Ausdruck bingen wollen, daß die Botschaft Gottes nicht ganz verständlich wäre.
Willst Du das damit sagen ?
Beim lesen der Bibel stören mich die vielen zweideutigen Aussagen vor allem im NT
Auch das AT ist an vielen Stellen unverständlich, aber das NT ist noch viel unverständlicher. Zweideutigkeiten auf Schritt und Tritt !
Ganz schlimm ist folgende Aussage aus Matthäus 22:21
"gebt dem Kaiser was des Kaisers ist, und Gott was Gottes ist!"
Das ist eine Plattitüde ohne Aussagewert
Soll man als Christ jetzt die Fahne der Legion grüßen oder nicht ?
Sehr gefährlich, weil auf der einen Seite der strenge Gott droht und auf der anderen Seite winkt Galeere oder Bergwerk
Ich habe mit den Zeugen Jehovas darüber geredet, die haben derzeit einen Info-Stand an der Ecke. Und die wissen ja sonst immer eine Antwort auf jede Frage.
Ich stellte ihnen ganz unverblümt die Frage, warum viele Sätze im NT so uneindeutig sind. Ob die Schreiber wirklich so unfähig waren, sich klar auszudrücken oder ob da Absicht dahinterstecke.
Interessante Antwort: selbstverständlich waren die Schreiber nicht unfähig, somit stecke Absicht dahinter: und zwar Gott will die Herzen jedes einzelnen Lesers prüfen. Daher diese häufigen unklaren Formulierungen
Ich dankte für die Antwort, ist nicht unplausibel. Aber falls das wirklich zutreffend sein sollte, so ist die Folgerung daraus, daß das NT dem Menschen keine klaren Vorschriften machen will, sondern bewußt nur lex imperfecta schafft, und zwar absichtlich und planmäßig.
Das wäre dann eine Einladung, sich seine Moral selbst zusammenzubasteln. Eine hochgefährliche Sache, ein spielen mit Sprengstoff !
Wozu dann das NT ? Vielleicht ist es gerade die Folge dieses absichtlich unklar formulierten Buches, daß es laufend Glaubensspaltungen, Ketzerei, Verfolgungen im Christentum gab, einmündend im Dreißigjährigen Krieg !
Ist ja wahrlich kein Ruhmesblatt für die "Frohe Botschaft", daß sich die Christen 30 Jahre lang die Schädel einschlugen, und zwar wegen der unklaren Interpretation des NT. Es steht ja wirklich auf Seite 80 das Gegenteil von Seite 30. Siehe nur das unglaubliche Beispiel vom kostbaren Öl (Markus 14:3)
Das konnte von Päpsten als Rechtfertigung für pompösen Lebensstil herangezogen werden.
Oder die Glorifizierung des Massakers von Jericho. Wen wundert es da, wenn später die Kreuzritter riefen "Gott will es!"
Mit der Bibel läßt sich alles beweisen: Gewaltlosigkeit und Krieg, Armutsgelübde und Luxus, Ehelosigkeit und Polygamie, Anarchie und Diktatur, Glorifizierung des Handwerks, der Hirten und der Fischer aber auch Glorifizierung des Gelehrtenstandes, ließ sich ja Jesus gerne als Rabbi anreden, Basisdemokratie und Königtum, in der Apokalypse wird eine absolute Monarchie herbeigeredet. Feindesliebe bis zum Exzess und auf der anderen Seite Genozid und Massenmord, und zwar auch im NT, konkret in der Geheimen Offenbarung

