09-08-2014, 18:34
(09-08-2014, 17:18)Ulan schrieb:(09-08-2014, 16:31)konform schrieb: Wäre die Schrift Mitte der neunziger Jahre abgefasst worden, könnte der Apostel Johannes als Verfasser mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Die Schrift wäre dann das Werk eines Betrügers.
Das ist eine moderne Befindlichkeit und waere damals nie als Betrug ausgelegt worden, sondern als Ausdruck der Wertschaetzung. Mal abgesehen von der laecherlichen Begruendung, die dahinter steckt, dass es nur eine Person namens "Johannes" gegeben haette. Der Kirchenvater Eusebius hat den Apostel Johannes deutlich von dem Presbyter Johannes, dem Autor der Apokalypse, unterschieden. Er beruft sich dabei auf Papias, der den zweiten Johannes im Rang hinter Aristion einstufte. Hieronymus schreibt vor allem auch die Johannes-Briefe einem anderen Johannes zu. Wobei die heutige Theologie keinen Text dem Apostel Johannes zuschreibt und selbst im Johannes-Evangelium mehrere Autoren erkennt.
Der bereits zitierte John A. T. Robinson hat die die Datierung der Offenbarung betreffenden Texte in den Werken der Genannten näher untersucht, konnte zeigen, dass einige wesentliche Aussagen zur Datierung durchaus im Sinne einer Frühdatierung gedeutet werden können.
Im Übrigen - und das sage ich nicht gerne - war etwa der “Kirchenvater” Eusebius gewiss nicht das, was die Bezeichnung “Kirchenvater” suggeriert. Nicht nur, dass er ein Verräter am eigentlichen Christentum war, war er auch ein erbärmlicher Kriecher...Eine merkwürdige Figur war auch Clemens von Rom.
Es führt kein Weg an der Einsicht vorbei, dass spätestens mit der Einnahme Jerusalems durch Titus im Jahr 70 die Gemeinde ihrer Führung beraubt war. Von den versprengten Gemeindemitgliedern wissen wir kaum etwas...
(09-08-2014, 17:18)Ulan schrieb:(09-08-2014, 16:31)konform schrieb: Das aber kann im Ernst nicht annehmen, wer die Schrift auf ihre innere Schlüssigkeit überprüft hat. Leider tun das insbesondere heutige Theologen kaum.... Um hinter die Chronologie zu kommen, bedarf es jedoch lediglich der Fähigkeit, einen Text mithilfe der Logik zu erfassen.
Nun gut, dann weisst Du sicher auch, dass die Ablehnung des gleichen Autors fuer das Evangelium und die Apokalypse nicht nur auf eklatanten sprachlichen, sondern auch auf starken theologischen Differenzen zwischen beiden Texten beruht.
Völlig andere Themen bedingen eine andere Diktion. Theologisch gibt es zwischen der Offenbarung und den übrigen Schriften des Apostel Johannes keine erkennbaren Differenzen. Übrigens auch nicht im Vergleich zu den Schriften anderer neutestamentlicher Autoren, wie das von einigen Theologen behauptet wird...

