13-08-2014, 18:55
(11-08-2014, 00:23)Gundi schrieb: Was mir jedoch auffällt ist, dass es immer noch häufig eine Trennung gibt zwischen Muslimen und dem Rest der Gesellschaft.
Und diese Trennung mag auch mit dem Islam im Zusammenhang stehen (aber natürlich nicht nur)
absolut
denn diese trennung ist in erster linie eine kulturelle. wir reden bei muslimischen migranten zu einemgutteil von angehörigen einer anderen kultur, durch zugehörigkeit zum islam mitgeprägt, aber eben in erster linie eine "traditionellere" kultur, in der persönliche selbstbestimmung einen geringeren wert hat als in unserer modernen westlichen kultur (welche noch vor ein paar jahrzehnten ebenso traditionell geprägt war)
am islam allein kanns nicht liegen, weil es ja genug muslime gibt, die eben diese modernen westlichen werte problemlos vertreten, ja sie als bereicherung gegenüber traditionellen gesellschaftsnormen in den "klassischen" muslimischen kulturen begrüßt
daß dieses bewußtsein bei einem z.b. soeben aus den ländlichen anatolien eingewanderten illiteraten nicht in gleicher weise ausgeprägt ist wie bei einem z.b. akademiker in dritter gut integrierter migrantengeneration, sollte nicht verwundern
(ich überspitze hier natürlich. akademische bildung immunisiert ebenso wenig gegen islamismus wie ein analphabet nicht glücklich über persönliche freiheitsrechte sein kann)
wie erfolgreich integration ist, hängt aber nicht nur davon ab, wie fremd die herkunftskultur von migranten ist, sondern eben auch davon, wie wir "eingeborenen" mit dieser fremdheit umgehen. können wir sie respektieren, ja akzeptieren - ohne deshalb ihre werte annehmen zu müssen - oder verfallen wir angesichts des fremden sofort in abwehrhaltung?
mir scheint, letzteres ist leider verbreitet der fall. daß die abgelehnten sich dann lieber ins eigene (geistige, kulturelle) getto zurückziehen und ihrerseits die mehrheitskultur ablehnen (welche ja sie ablehnt), ist durchaus plausibel
also: beide seiten müssen aufeinander zugehen, um miteinander umgehen zu können. das heißt erst mal, das andere als solches in seiner eigenen berechtigung anzunehmen, es also zu respektieren. beim anderen nicht nur das negative sehen zu wollen. den dialog aufzunehmen und nicht zu verweigern, weil der andere gefälligst erst mal so zu werden hat wie ich - also seine identität aufgeben soll, anstatt sie langsam und im austausch zu transformieren
ich betone nochmals: beide seiten
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)