(13-08-2014, 15:23)Ulan schrieb: Die Sache mit der "wortgetreuen Ueberlieferung" ist ein offensichtliches Maerchen.
So viel ich weiß, wurden Bibelabschriften folgendermaßen geprüft:
1.) zuerst einmal wurde jeder einzelne Satz numeriert. zB Lukas 9:50
Wie bei den Juristen. Da wird jedes Gesetz in Paragraphen unterteilt, diese dann in Absätze, diese dann in litera a,b,c,d,e, . . .
2.) die Schreiber zählten die Anzahl der Buchstaben im Satz und schrieben dann am Satzende diese Zahl. Damit kann nachträglich jeder einzelne Satz überprüft werden. So gewissenhaft, wie das Protokoll bei einem Gerichtsverfahren in einem Mordprozeß oder wie die Abschrift eines königlichen Testaments oder wie der Text eines Staatsvertrags. Da wurde echt mit höchstem Sicherheitsaufwand gearbeitet in den Klöstern. So ein Pater schrieb da nicht husch pfusch wie einen Einkaufszettel, er hatte alle Zeit der Welt. Wenn er für eine Seite vier Monate brauchte, machte das nichts. Wenn er starb, setzte sein Nachfolger das fort . . . die einzelnen Buchstaben wurden oft kunstvoll gemalt, manche Anfangsbuchstaben eines Kapitels sind wahre Kunstwerke.

