(09-08-2014, 17:24)Ulan schrieb:(09-08-2014, 17:14)konform schrieb:(09-08-2014, 14:12)Geobacter schrieb: Mehr als ein paar tausend Menschen können damals nicht dauerhaft in Jerusalem gelebt haben.
Nur mal zum Vergleich: Meines Wissens befanden sich um die Zeitenwende als Besatzung etwa achtzigtausend römische Soldaten in London...
Ah, und wo hast Du das Wissen her? London war damals 1.4 Quadratkilometer gross.
Tut aber auch nichts zur Sache. Grosse Staedte, die nicht ueber den Wasserweg mit Nahrung versorgt werden konnten, waren in der Antike unmoeglich.
Wikipedia (“Geschichte Londons”) zufolge hatte London um das Jahr 120 mit 60.000 Einwohnern ein Höchststand erreicht. Das ist unter Berücksichtigung von Tacitus Bericht (Annalen XIV 33), wonach um das Jahr 61 in und um London um die 70.000 römische Bürger und Bundesgenossen vom Stamm der Icener unter Führung der Königin Boudicca niedergemacht wurden, kaum glaubhaft. Denn dies setzt eine weit größere Einwohnerzahl, wohl einige Hunderttausend, voraus. Bei allem Respekt vor der Leistungsfähigkeit damaliger Menschen: Aber dass die Stadt erst wenige Jahre zuvor, nämlich im Jahr 47 n. Chr. gegründet worden sein soll, ist im Hinblick auf Tacitus Bericht nicht glaubwürdig.
Leider ist vielen Historikern der Wert schriftlicher Urkunden offenbar nicht bewusst. Tatsächlich lassen sich auf deren Grundlage weit sicherere Aussagen machen - innere Schlüssigkeit der Schriftstücke vorausgesetzt - als durch archäologische Funde. Übrigens müsste langsam bekannt sein, was von der Verlässlichkeit der Archäologie als Grundlage für die historischer Forschung zu halten ist.
Auf Jerusalem gehe ich später ein, und zwar im Zusammenhang mit der Diskussion über das Buch von Bion empfohlenen Buch von Eckart Otto "Das antike Jerusalem".

