20-08-2014, 23:57
(18-08-2014, 14:09)Mustafa schrieb:(18-08-2014, 13:28)Erich schrieb: Der Eigentümer hat das Recht, darüber zu entscheiden, wem er in seinem Haus Aufnahme gewähren will und wem nicht
Der "Eigentümer" Europas bekennt sich für gewöhnlich zu den Menschenrechten,
... die der Islam, dort wo er über ausreichende Macht verfügt, mit den Füßen tritt, indem er ein frühmittelalterliches Konstrukt aus Koran und Sunna, nämlich den Weg, der angeblich zu Gott führt, die Scharia, über die Menschenrechte stellt und damit u.v.a. eines der zentralen Menschenrechte so interpretiert, dass der Terminus "Glaubensfreiheit" geradezu in`s Gegenteil der Wortbedeutung "Freiheit" verzerrt wird, was viele in der EU geborene und hier wohnende muslimische Staatsbürger für rechtens empfinden, wie die Dir bekannten Umfragen belegen.
Die Menschenrechte vor ideologischer Intoleranz zu schützen, gleich von welcher Seite sie kommt, DAS ist eine Notwendigkeit.
Zuviel Toleranz gegenüber expliziter Intoleranz, auch wenn diese Intoleranz von einer Religion ausgeht, führt notwendig zum Tod der Toleranz.
(18-08-2014, 14:09)Mustafa schrieb: und eben gegen z.B. Diskriminierung aufgrund einer Religionszugehörigkeit.
Eine Zuwanderungsbeschränkung aus dem Islam ist keine Diskriminierung, sondern ebenso wie die Aufhebung der Automatisierung bei der Erteilung der Staatsbürgerschaft und damit des Wahlrechts durch ein EU-Land meiner festen Überzeugung nach eine erforderliche Abwehrmaßnahme, um auch in Zukunft die uneingeschränkte rechtsbindende Geltung der Menschenrechte in Europa ohne religiöse Verwässerung aufrechtzuerhalten.
(18-08-2014, 14:09)Mustafa schrieb: Es ist schon kurios, dass du dich als "Beschützer" der Menschenrechte hinstellen willst, indem du zentrale Inhalte davon abschaffen willst!
Ich möchte nicht, dass Menschenrechte und das GG aufgeweicht werden! Schon garnicht auf Basis von Unterstellungen, Vorurteilen und abstruser Spekulationen, kurz: einer Hetze gegen eine Minderheit!
Das ist keine Hetze. Ich achte jede in Europa vertretene Minderheit gleich welcher Abstammung und gleich welcher Religion, mit Ausnahme solcher Religionen, die dort, wo sie über ausreichende Macht verfügen, ihren zu einem Gutteil jeder irdischen Vernunft widersprechenden religiösen Geboten Priorität vor den Menschenrechten einräumen, indem sie sie über die Vernunft setzen und ihre Befolgung über geltendes Recht zu erzwingen versuchen.
(18-08-2014, 14:09)Mustafa schrieb:(18-08-2014, 13:28)Erich schrieb: Und nun sag mir, wie Du Sure 4,34 mit der im GG geforderten Gleichberechtigung der Geschlechter in Einklang bringen kannst oder welche Interpretationsmöglichkeiten dieses Textes Du siehst, damit er GG-konform gelebt werden kann.
Ganz einfach: Nicht wörtlich nehmen und in historischem Kontext sehen.
Der Koran ist kein Parteiprogramm, und aus ihm spricht auch keine Ideologie.
Aus „ihm spricht“, was man in Anatolien in jedem Dorf beobachten kann, was die zugelassenen Scharia-Gerichte in GB zu verheimlichen versuchen und was die ausgeübte Dominanz vieler islamischer Männer über ihre Frauen und Töchter auch in D wiederspiegelt.
Und was die Gültigkeit des Korans betrifft, so gilt er der riesigen Mehrheit der Muslime ganz unzweifelhaft als wörtlich von Gott verfasst und Allah wiederum gilt als der, der nach dem Tod eines Gläubigen über dessen ewiges Glück oder seine ewige Pein entscheidet, was in Extremfällen sogar zur Negierung des Selbsterhaltungstriebs führt (Selbstmordattentat), wie wir alle wissen. Ein normaler Gläubiger versucht, die Gebote, die er als von Gott erlassen glaubt, zu befolgen, um einst wenigstens in eine untere Stufe des islamischen Paradieses aufgenommen zu werden (leider ohne den Service von 72 trotz intimer Dienste ewig Jungfrauen bleibenden Huris, der m.W. nur gefallenen Kämpfern für die einzig wahre Wahrheit islamischer Prägung gewährt wird
Erwartete Belohnung lockt, angedrohte Bestrafung macht Angst, sowohl wenn sie im realen Diesseits zu erwarten sind, als auch im als real geglaubten Jenseits. Die christliche Geschichte und sowohl die islamische Geschichte als auch dessen Gegenwart dokumentieren die freiheitsschädlichen Folgen des Glaubens.
(18-08-2014, 14:09)Mustafa schrieb:(18-08-2014, 13:28)Erich schrieb: Jo mei, welche "gegenteilige "Fakten" verheimliche ich denn?
Als erstes schon die Vielfalt unterschiedlichster Strömungen im Islam.
Erstaunlich, diese Aussage. Ich betone immer wieder die Existenz verschiedener islamischer Konfessionen und die Existenz der 4 Rechtsschulen des sunnitischen Islam und verweise u.a. auf die allerdings nicht gerade von Erfolg gekrönten Aktivitäten des sog. „Euroislam“. Viel mehr geht kaum.
(18-08-2014, 14:09)Mustafa schrieb: Dann z.B. die tatsächliche politische Einstellung von Muslimen, die sich zu Demokratie und Säkularismus bekennen.
In Europa schätze ich sie der politischen Landschaft und meinen Erfahrungen und Informationen nach zu urteilen auf nahe 100%.
Statements islamischer Verbände in Europa, deren Haltung zum Euroislam, das Straßenbild in islamisch dominierten Vorstädten und sogar bei uns im Bürgerpark, der Bundesbildungsbericht, Ergebnisse repräsentativer Befragungen unter Muslimen und unter Gläubigen generell zeigen da ein ganz anderes Bild. Nur insoweit als es die wenigen islamisch dominierten Staaten Europas betrifft, wie der westl. Teil Bosnien-Herzegowinas, das ehemals atheistisch regierte Albanien und vielleicht auch der Kosovo, mag zutreffen, was Du sagst. Die aus diesen Staaten stammenden Muslime stellen aber nicht die Mehrheit der Muslime in der EU. Die kommt aus Asien, dem Nahen Osten, Nordafrika und, hauptsächlich in D und A, aus der Türkei.
(18-08-2014, 14:09)Mustafa schrieb: Aber auch anderswo in der Welt, z.B. dem größten islamischen Staat Indonesien, auch Türkei, Kasachstan, Libanon, Tunesien, uvm.
Zu Indonesien will ich doch `mal feststellen, dass man aus dem Ergebnis der letzten Präsidentenwahl nicht schließen kann, dass sich die Mehrheit der Bevölkerung des multireligiösen Staates für mehr Säkularität aussprach. Sie sprach sich gegen Korruption aus, die in den Augen vieler vom als fromm geltenden ehemaligen Gouverneur der Provinz Jakarta und jetzigem neuem Präsidenten effektiv bekämpft wurde. Zudem ist in einigen Provinzen Indonesiens die Scharia ganz oder teilweise Gesetz und, um die Absurdität mancher aus dem Islam heraus geborener Vorstellungen darzustellen, will ich auf kürzlich Gelesenes hinweisen: Da wird doch tatsächlich in einer Indonesiens Provinz erwogen, Frauen auf Zweirädern nur im Damensitz zu tolerieren.
Die Türkei ist, die Trennung von Staat und Religion betreffend, zweifelsfrei mustergültig verfasst. Die Vorstellungen Mustafa Kemals hat die Bevölkerung aber noch lange nicht verinnerlicht, was jedem aufmerksamen Besucher Anatoliens augenfällig wird. Die AKP-Regierung unter Erdogan hat zudem bereits die Uhr um ein paar Minuten zurückgedreht und religiöse Minderheiten dürfen allenfalls auf mehr Gleichberechtigung hoffen. Ein Vorzeigebild für Toleranz gegenüber Andersgläubigen, z.B. den wenigen Christen gegenüber, die nach dem Genozid an den Armeniern noch in der Türkei blieben, und das keineswegs immer unbehelligt, ist die Türkei nun wirklich nicht. Dafür benennen sie zumindest eine ihrer großen Moscheen in D (die neue Kölner Moschee) nach dem Eroberer Konstantinopels, Mehmet II, "Fatih Sultan Mehmet" (= Sultan Mehmet, der Eroberer), was man auch als vorweggenommen Triumph sehen kann, was aber zumindest Mangel an Fingerspitzengefühl demonstriert. Man stelle sich `mal vor, eine neue Kirche in der Türkei, sofern sie überhaupt genehmigt würde, würde mit "Juan d`Austria" oder "Prinz Eugen" benannt
Und der Libanon war bis in`s 20. Jh hinein christlich dominiert. Jetzt haben die Muslime die Mehrheit und der militärische Arm der schiitische „Partei Gottes“ (= Hisbollah) ist wohl nicht weniger militärisch potent als die libanesische Armee, eher mehr. Bürgerkrieg und Unruhen bewegten viele Christen zur Flucht. Der Libanon ist demnach ein sehr schwaches Argument für einen toleranten Islam.
In Tunesien errangen islamisch konservative Parteien die relative Mehrheit im Parlament. Da dürfen wir noch einiges erwarten.
Über Kasachstan habe ich mich nicht informiert. Möglich, dass auch dort gilt, was Du von dem Land behauptest, aus dem Du stammst. Aber selbst wenn, der große Rest des Dar al-Islam demonstriert augenfällig, wie zu einem Gutteil jeden irdischen Sinnes entbehrende religiöse Gebote Politik beeinflussen.
(18-08-2014, 14:09)Mustafa schrieb: Selbst in Ländern unter islamistischer Herrschaft gibt es Oppositionen, die sich für eine Modernisierung einsetzen.
Jou, die gibt`s. Nur was können die gegen die Mehrheit der bedingungslos Glaubenden, sich ihrem Glauben unterwerfenden (= Islam) Muslimen ausrichten, sofern sie nicht das Militär hinter sich haben, wie in Ägypten?
(18-08-2014, 14:09)Mustafa schrieb: Auch wenn man sicher in jedem Land Kritikpunkte finden kann, ist es eben nicht so, dass überall dort, wo Muslime die Mehrheit haben, ein Staat nach dem Vorbild Iran errichtet wird, wie du es gerne darstellen willst.
Ich stellte das so nicht dar. Mir ist aber schon zuwider, wenn die Befolgung von Teilen islamischer Moral über das Recht erzwungen wird, wie z.B. schon unter Mubarak das islamische Familienrecht in Ägypten Gesetz war.
(18-08-2014, 14:09)Mustafa schrieb: Willst du hier ernsthaft behaupten, dass deine Einschätzungen umfassend und differenziert sind? Dass du alle Strömungen im Islam objektiv betrachtest?
Nein. Du reitest auf ein paar reichlich unbedeutenden Beispielen herum, die du gezielt einseitig interpretierst, und einfach mal so zur Haltung von "knapp 100% der Muslime weltweit" erklärst, ohne überhaupt mal hinzusehen.
Ich differenziere und die islamischen Strömungen beachte ich, soweit sie mir bekannt sind. Im Übrigen sprach ich von "knapp 100% der Muslime weltweit", die der Sunna und der 12`er Schia angehören, was durch Quellen ausreichend belegt ist. Dass es innerhalb dieser Konfessionen auch Strömungen gibt, die einen liberalen, westlichen Werten aufgeschlossenen Islam vertreten, betone ich immer wieder. Leider erfährt der Euroislam und ähnliche Strömungen zuwenig Resonanz im europäischen Islam und über Europa hinaus so gut wie keine.

