27-08-2014, 22:19
(27-08-2014, 16:23)Sarandanon schrieb: Grundsätzlich fnde ich eine Trennung Staat und Religion auch absolut richitg. Allerdings sehe ich keine Veranlassung, dies auf Druck von kulturfernen Religionsgemeinschaften zu vollziehen. Wer hier jetzt so naiv ist und meint, dass eine solche Maßnahme in zB islamischen Gottesstaaten zu einer solchen Trennung oder zu sonst einem Umdenken führen würde, irrt gewaltig. Es würde uns ganz im Gegenteil als Schwäche in unserem eigenen Glauben, der eh schon schwach genug ist, ausgelegt.
Ich denke, dass die Radikalisierung von einzelnen Völkern im nahen Osten nicht nur etwas mit dem Islam zu tun hat. Hauptsächlich sind es dort die größtenteils vorherrschenden extrem patriarchaischen Lebensverhältnissse, die dieser Vorschub leisten. Der Islam und die damit verbundene Gottgewolltheit einer muslimischen Expansion sind lediglich das Zugpferd. Sollte uns aus früheren christlich-imperialistischen und mittelalterlichen Zeiten durchaus bekannt vorkommen.
Hallo Sarandanon,
ich freue mich sehr, Dich hier zu lesen. Dir bin ich wahrscheinlich nur unter dem Pseudonym Bankasius bekannt. Ich habe mich hier neu unter meinem realen Vornamen angemeldet. Herzlich willkommen.
Eine Vorbildfunktion der im politischen Westen praktizierten Trennung von Staat und Religion für islamische Staaten kann ich auch nicht erkennen, wenn ich auch, wie Du weißt, mich nachdrücklich gegen die in D praktizierte verwässerte Trennung ausspreche. Da floss einfach zuviel Religion aus der Weimarer Verfassung und dem Reichskonkordat von 1933 in unser GG. Das sollte raus aus dem GG, besser heute als morgen - imho - und das nicht nur, weil es bei anderen Religionen den Wunsch nach Gleichbehandlung auslöst oder auslösen kann. F hat diese Thematik m.M.n. wesentlich besser geregelt als D.
Hauptsächlich zur religiösen Radikalisierung islamischer Staaten beigetragen hat m.M.n. der Inhalt der islamischen Botschaft, in der schon die Hinterfragung einzelner Inhalte oft als Sakrileg wahrgenommen wird, und die an islamisches Leben hier im realen Diesseits gekoppelte Jenseitserwartung. Das entspricht aber auch m.M.n. ganz den Verständnis des Abendlands im Mittelalters und der frühen Neuzeit. War die Devise "deus lo vult" für die Teilnehmer eines Kreuzzugs signifikant, so war und ist sie es heute noch in weiten Teilen der islamischen Welt - imho. Und das wirkt sich meiner Überzeugung nach auch in der islamischen Diaspora Europa aus.

