20-09-2014, 20:39
(20-09-2014, 01:51)Sinai schrieb: Gysi, in Beitrag # 1 schreibst Du:Das schon, und es ist natürlich ein Missverständnis, wenn man daraus liest, dass Jesus damit seine eigenen Gegner meinte. Trotzdem ist der König, von dem das Gleichnis handelt, ein Symbol für Gott, und somit muss man davon ausgehen, dass Jesus dessen Handeln (den Auftrag, seine Feinde hinzurichten, und die Tatsache, dass er trotz ungerechter Behandlung Dankbarkeit erwartete und eine vorsichtige Andeutung von Kritik mit noch schlechterer Behandlung beantwortete) für akzeptabel oder gar gut hielt. Denn er hätte den Gott, an den er glaubte, ja sicher nicht in ein schlechtes Licht rücken wollen.
"„Im übrigen, diese meine Feinde, die nicht wollten, dass ich König über sie werde: Bringt sie her und schlachtet sie vor mir.“ (Lukas 19,27)
(...)
In diesem Gleichnis erzählte er von einem grausamen Mann, der den Befehl gab, Menschen zu schlachten.
Ob man sich als Zuhörer nun mit einem der Diener oder mit den Feinden des Königs identifiziert: die Botschaft ist in beiden Fällen dieselbe: Wer gegen Gott aufbegehrt, und hätte er noch so viel Grund dazu, wird es bitter bereuen.
Die Textstellen, in denen Gott ein liebender Vater ist, kann man mit den Fingern abzählen. Die Stellen, an denen er ein tyrannischer Großgrundbesitzer mit mehr oder weniger rechtlosem Personal ist, sind dagegen sehr viel häufiger, werden aber heute gern verschwiegen.

