17-11-2014, 18:30
(16-11-2014, 20:49)Ekkard schrieb: Du erzählst Stuss: Die Privilegien der Kirche waren ein Handel im Zuge der Säkularisierung. Die Politik wollte etwas von der Kirche und musste dafür Ausgleich schaffen, damit das Bodenpersonal weiter und auf Dauer bezahlt werden konnte. Denn auf die sozialen Einrichtungen der Kirchen wollte der Staat natürlich auch nicht verzichten.
Soso, wie kommt es dann das sich Kirche selbst säkularisiert, auch andere Kirche und dann in beiden Fällen
dafür bezahlt werden will.
Da ist wohl ein gewisser organisationszugehöriger, zweckorienterter Tunnelblick gegeben.
"Ein besonderer Skandal sind die historischen Begründungen für die jährlich anwachsenden Steuermillionen für die Kirche in Sachsen. In der Kirche nennt man immer wieder die Zauberzahl "1803", in der einiger Kirchenbesitz säkularisiert, das heißt verstaatlicht wurde.
In Sachsen war jedoch seit der Neuordnung nach der Reformation der sächsische Kurfürst gleichzeitig der Landesbischof
bzw. oberste Repräsentant der evangelisch-lutherischen Kirche.
Das heißt: Die evangelische Kirche wird in Sachsen und anderswo heute dafür "entschädigt", dass sie selbst (!) in der Reformationszeit und danach katholische Besitzungen "säkularisierte".
Gerhard Rampp, Finanzexperte des Bundes für Geistesfreiheit, schreibt: "Prof. Johannes Neumann (Tübingen) wies darauf hin, dass die Aneignung der Kirchengüter im 16. Jahrhundert oft auf fragwürdige Weise erfolgte. Zudem waren der sächsische Kurfürst und seine Rechtsnachfolger bis 1918 in Personalunion Landesbischöfe.
Änderungen der kirchlichen Besitzverhältnisse durch Entscheidungen von Kurfürsten waren also gleichzeitig Maßnahmen des Landesbischofs, für die sich die Kirche nun am Staat schadlos halten wolle.
Die Abmachung ermögliche nun auch katholische Forderungen wegen der 1659 erfolgten Annexion katholischer Bistümer durch den evangelischen Landesbischof und Kurfürst - wiederum auf Staatskosten" (*http://www.diealternativen.de/meditationkirche-und-geld.htm). "
Das sind so mit die Hintergründe, braucht mann garnicht mit Indianern oder sowas zu kommen, weil lange her ist, wirkt bis heute !
"Denn die Kirchenoberen fragten sich weiter: Wer "entschädigt" uns denn im Zeitraum zwischen der ersten Minute der deutschen Einheit am 3.10.1990 und der In-Kraft-Setzung des Zahlungsvertrages an die Kirche am 24.6.1994?
Auch für diesen Zeitraum forderte die evangelische Kirche deshalb 40 Millionen DM. Und warum? Auch für die Zeit von Oktober 1990 bis Juni 1994 wolle die Kirche vom Staat entschädigt werden. Und zwar "als Ausgleich für kirchlichen [= katholischen] Grundbesitz, den sich die [= evangelischen (!)] Landesfürsten vor über 400 Jahren nach der Reformation (!) angeeignet hatten". Hat das überhaupt noch etwas mit "Recht" zu tun? Mit "Gerechtigkeit" sicher nicht im Geringsten.
Das ostdeutsche Bundesland Sachsen, fest regiert von kirchlicher Hand, zahlte selbstverständlich auch diese 40 Millionen, damit die Kirche keinen einzigen Tag seit der Wiedervereinigung einmal keine Entschädigung bekomme. Denn sie tue ja so viel "Gutes" und "Soziales", wie es immer heißt. Doch das "Gute", das man damit meint, wird ja ebenfalls weitgehend komplett (!) vom Staat mit Milliarden finanziert (Altenheime, Krankenhäuser, Kindergärten u. a.) und nicht etwa von der Kirche selbst. Diese zahlt nur einen kleinen Beitrag dazu.
PS: Im Jahr 2011 war wieder Evangelischer Kirchentag, in diesem Jahr in Dresden. Das Land Sachsen finanzierte diesen Kirchentag mit 5,5 Millionen Euro zu einem maßgeblichen Teil.
Damit man diese darüber hinaus gehenden Millionen für die Kirche aber besser im Landeshaushalt des Bundeslandes Sachsen verstecken konnte, wurde diese Kirchensubvention dort unter dem Stichwort "Wirtschaftsförderung" versteckt. Denn auch die Regierungspolitiker wissen: Nur noch ca. 20 % der Bewohner sind dem Namen nach "evangelisch", davon die übergroße Mehrheit ohne jede kirchliche Bindung und ohne kirchliches Interesse. Und das führt dazu, dass eben manche Unverfrorenheit und Subventionen auch schon einmal gut versteckt werden muss."
*http://www.theologe.de/kirchensubventionen_stopp.htm#Sachsen
Da wird meine alte Heimat unverforen geneppt.
Dreister gehts ja wohl nicht mit der Nächstenliebe, bestimmt Übersetzungfehler von Eigennutz.
Wo sind denn da die notwendigen sozialen Dienste etc ?
So kann man Gegner in Gottes Namen niederbeten natürlich auch sehen, die haben ja den falschen Glauben.
Wenn man schon überall Gott reinzwängen will, dann bitte überall, Gott ist keine Ponyhof.
Nicht das für die Abschaffung dieser Abzocke keine Grundlage gäbe, wird nur nicht gemacht.
" Jahresbericht des Landesrechungshofes für 2011:
"Immer weniger Schleswig-Holsteiner sind Mitglied der NEK [Nordelbische Evangelische Kirche]. Waren laut Volkszählung 1950 noch 88 % Mitglied einer evangelisch-lutherischen Kirche, ist der Anteil Ende 2008 auf 53,8 % gesunken. Die Tendenz ist weiter fallend."
"Die Staatsleistungen sind an die Entwicklung der Beamtenbesoldung gebunden (Dynamisierung). Die Besoldungsstrukturen im öffentlichen Dienst haben sich seit 1957 mehrfach verändert. Strukturverbesserungen und lineare Erhöhungen haben die Staatsleistungen [an die Kirche] um mehr als das 7,5-fache steigen lassen. Zum Vergleich: Die Verbraucherpreise haben sich im selben Zeitraum um das 4-fache erhöht."
"Der 1957 festgelegte Grundbetrag von 1.483 T € entsprach 0,65 € ´pro Seele`. Heute wären unter Berücksichtigung der Preissteigerung 2,60 € ´pro Seele` zu zahlen. Da außerdem die Zahl der Kirchenmitglieder auf 1,5 Mio. in Schleswig-Holstein zurückgegangen ist, sollte das Land eine Neufestsetzung der Staatsleistungen an die NEK von 4 Mio. € anstreben. Das Einsparpotenzial liegt bei über 8 Mio. € pro Jahr."
"Im Übrigen erinnert der LRH an die seit 1919 bestehende Pflicht des Landes, die Staatsleistungen abzulösen. Der Verfassungsauftrag an den Bund, die dafür erforderlichen Grundsätze zu erlassen, ist auch 60 Jahre nach Inkrafttreten des Grundgesetzes nicht erfüllt" (zit. nach http://hpd.de/node/11574)."
Da komm doch mal einer "aber wir verteilen doch Suppe und Brot und Decken an Bedürftige".
Kirchtagbezahlung als Wirtschaftsförderung, gehts noch ?
