23-11-2014, 03:23
Hmm, in Amerika kam das gar nicht gut bei den Glaeubigen an. Dabei ist das da noch recht einfach. Die griechische Sprache des Originals nimmt halt immer die maennliche Form, auch wenn Frauen und Maenner gemeint sind. Deshalb ist es oft gar nicht so einfach, herauszufinden, ob an einer Stelle wirklich nur Maenner oder Menschen im allgemeinen gemeint sind. Die englische Sprache war traditionell durchaus aehnlich aufgestellt, da man/men sowohl Mann/Maenner als auch Mensch/Menschen bedeuten kann. Nur hat sich der englische Sprachgebrauch in den letzten Jahrzehnten geaendert, und anstelle von "man" oder "mankind" wird im allgemeinen "human" und "humankind" benutzt. Das heisst, hinter der Anregung zur Uebersetzungsaenderung steckt dort eine tatsaechlich aufgetretene Aenderung der englischen Sprache. Wobei das auch Worte wie "worship" betrifft, was im modernen Englisch nur "goettliche Verehrung" bedeutet, urspruenglich aber nur "Respekt bezeugen" meinte.
Ich habe diese Beispiele gewaehlt, weil hier der Grabenkrieg, der zwischen Traditionalisten und "Modernisten" aufgerissen ist, deutlich wird. Vordergruendig geht es darum, Gottes Wort zu bewahren. Bei der "worship"-Sache geht's auch um die Frage der Goettlichkeit Jesu, und bei der Geschlechterfrage natuerlich um die Vorrangstellung des Mannes. Dabei akzeptieren die "Traditionalisten" nicht, dass ihre Auffassung der Deutlichkeit des traditionellen "Wortes Gottes" verfehlt ist, da diese Deutlichkeit gar nicht traditionell ist, sondern weder im Griechischen noch im Englischen vom Anfang des 17. Jhdts. gegeben war. Komischerweise ist also gerade die "traditionelle" Auffassung ein modernes Artefakt.
Die Aenderungen werden aber vor allem da abgelehnt, wo der Text holperig und schlecht lesbar wird. Diesen Einwand kann ich durchaus nachvollziehen. Die katholische Kirche in Amerika hat deshalb schon einen Teilrueckzieher gemacht, obwohl die Ablehnung der Aenderungen vor allem in den Psalmen wohl andere Beweggruende hatte. Die Protestanten tun sich hier traditionell sowieso schwerer und haben die meisten Aenderungen rundweg abgelehnt. Dort wird noch stark an der 1769er Version geklammert (die hat am gesamten Bibelmarkt 55% Anteil), und selbst bei den Protestanten, die neuere Uebersetzungen grundsaetzlich nicht ablehnen, werden oft rueckrevidierte Versionen bevorzugt.
Das heisst, ich sehe da schwarz, da das Produkt im Deutschen noch umstaendlicher zu lesen ist als im Englischen. Selbst Aenderungen an der Lutherbibel selbst mussten auf Druck der Glaeubigen weitgehend zurueckgenommen werden. Im Prinzip sehe ich das aber als gut an. Viele der vehementen Kritiken gehen an der Wirklichkeit vorbei (die Diskussion um "Apostel und Apostelinnen" faellt mir dabei ein), was zeigt wie viel Interpretation auch in traditionellen Uebersetzungen steckt. Schoen zu lesen ist das Produkt aber nicht.
Ich habe diese Beispiele gewaehlt, weil hier der Grabenkrieg, der zwischen Traditionalisten und "Modernisten" aufgerissen ist, deutlich wird. Vordergruendig geht es darum, Gottes Wort zu bewahren. Bei der "worship"-Sache geht's auch um die Frage der Goettlichkeit Jesu, und bei der Geschlechterfrage natuerlich um die Vorrangstellung des Mannes. Dabei akzeptieren die "Traditionalisten" nicht, dass ihre Auffassung der Deutlichkeit des traditionellen "Wortes Gottes" verfehlt ist, da diese Deutlichkeit gar nicht traditionell ist, sondern weder im Griechischen noch im Englischen vom Anfang des 17. Jhdts. gegeben war. Komischerweise ist also gerade die "traditionelle" Auffassung ein modernes Artefakt.
Die Aenderungen werden aber vor allem da abgelehnt, wo der Text holperig und schlecht lesbar wird. Diesen Einwand kann ich durchaus nachvollziehen. Die katholische Kirche in Amerika hat deshalb schon einen Teilrueckzieher gemacht, obwohl die Ablehnung der Aenderungen vor allem in den Psalmen wohl andere Beweggruende hatte. Die Protestanten tun sich hier traditionell sowieso schwerer und haben die meisten Aenderungen rundweg abgelehnt. Dort wird noch stark an der 1769er Version geklammert (die hat am gesamten Bibelmarkt 55% Anteil), und selbst bei den Protestanten, die neuere Uebersetzungen grundsaetzlich nicht ablehnen, werden oft rueckrevidierte Versionen bevorzugt.
Das heisst, ich sehe da schwarz, da das Produkt im Deutschen noch umstaendlicher zu lesen ist als im Englischen. Selbst Aenderungen an der Lutherbibel selbst mussten auf Druck der Glaeubigen weitgehend zurueckgenommen werden. Im Prinzip sehe ich das aber als gut an. Viele der vehementen Kritiken gehen an der Wirklichkeit vorbei (die Diskussion um "Apostel und Apostelinnen" faellt mir dabei ein), was zeigt wie viel Interpretation auch in traditionellen Uebersetzungen steckt. Schoen zu lesen ist das Produkt aber nicht.

