10-12-2014, 16:08
(10-12-2014, 15:44)Mustafa schrieb:(10-12-2014, 14:42)Gundi schrieb: Aber jetzt musst du natürlich mir auch erklären, worum es denn beim religiösen Glauben deiner Meinung nach geht.
Um die Bezugnahme zur Welt und der Gemeinschaft.
Wenn du mit bestimmten religiösen Vorstellungen nichts anfangen kannst, weil sie dir nichts geben, ist das völlig in Ordnung.
Aber wenn du damit nichts anfangen kannst, weil es keine Beweise gibt, besteht m.E. ein Verständnisfehler.
Weshalb? Ich habe meine Bezugnahme zur Welt eher über konkretes Wissen über sie und nicht über religiöse Geschichten. Einfach, weil mir diese Geschichten nichts geben. Warum soll ich also nicht sagen können, dass die fehlenden Beweise für die in den Religionen aufgestellten Behauptungen Grund für mich sind, diese abzulehnen?
Und es ist ja nun auch nicht so, dass jeder Religiöse seine Geschichten ähnlich wie Fabeln oder Märchen versteht, aus denen man eine bestimmte Lehre zieht (und mit denen auch ich natürlich etwas anfangen kann).
Nein, in der Religion wird eine Aussage über eine Gotesexistenz getroffen ohne Beweise zu bringen. Und nicht nur das, über diese Existenz wird Moral abgeleitet oder bestimmte Phänomene erklärt.
Klar, das ist durchaus eine Bezugnahme zur Welt. Nur eben eine völlig wahllose, ohne realen Bestand und daher u.U. auch gefährlich.
Gerade für gesellschaftliches Zusammenleben benötigen wir Faktenwissen und keine unantastbaren Moralvorstellungen älterer Generationen.
Und auch wer sich über andere erhebt, in dem er seinen Glauben (zb. an Jesus) über den eines anderen stellt (der vieleicht eher bestimmte Gebote als relevant ansieht) muss sich aufgrund seiner selbst eingenommenen Sonderstellung Fragen gefallen lassen.
Denn er stellt hier wieder eine Behauptung auf, nämlich die, angeblich mehr zu wissen als andere. Angeblich auf dem richtigen Weg zu sein (im Gegensatz zu den anderen).
Imho eine Bezugnahme zur Welt, die eher Fronten zwischen den Menschen schafft, als diese abzubauen.