11-12-2014, 17:43
(11-12-2014, 16:56)Gundi schrieb: Gut. und welchen Sinn siehst du darin, an diesen alten tradierten Werturteilen festzuhalten?
Kommt auf das jeweilige Werturteil an. Grundsätzlich geht es darum, Schaden abzuwenden und Wohl zu fördern, weil das die grundlegenden Werte sind.
(11-12-2014, 16:56)Gundi schrieb: Die Menschenrechte müssen eingehalten werden.
Also bekennst du dich zu den Menschenrechten?
(11-12-2014, 16:56)Gundi schrieb: Irgendwelche Bekenntnisse braucht es dafür nicht. Da die menschenrechte im übrigen nicht überall eingehalten werden, noch mal die Frage: Ist die Menschenwürde für dich nun unantastbar oder nicht?
Aber natürlich braucht es da Bekenntnisse. Wie sonst sollte es zu Vereinbarungen und Gesetzen dazu kommen?
Deine Frage nach der Unantastbarkeit verstehe ich nicht. Ich hatte die Menschenwürde doch gerade als Beispiel dafür gebracht, dass es Dinge gibt, zu denen sich Menschen einfach bekennen, ohne dass man da etwas beweisen könnte.
Nochmal: auch eine Aussage wie "die Würde des Menschen ist unantastbar" ist keine Hypothese über die Welt!
Da machen Fragen nach Beweisen für die Existenz und Antastbarkeit keinen Sinn. Es sind Bekenntnisse zu Werten, die man "heilig" halten möchte.
(11-12-2014, 15:18)Gundi schrieb: Ich bin doch hier derjenige, der pausenlos sagt, dass wir die Praxis im Auge haben müssen.
Natürlich muss man die Praxis im Auge haben. Niemand hat etwas anderes gesagt.
Aber wie kommst du zu der Behauptung, dass jemand, der sich zu moralischen Werten bekennt, die Praxis aus den Augen verlieren würde?
Das Gegenteil ist der Fall: ohne Werte hat man gar keine Kriterien für die Praxis. Da kann man doch garnicht unterscheiden, was "gut" und was "schlecht" ist. Ohne Werte ist einem der Hunger in der Welt einfach egal, bzw. man handelt nach aktueller Stimmung, oder was einen sonst grad antreibt.
(11-12-2014, 15:18)Gundi schrieb: Du möchtest halt unbedingt eine Konstante mit hineinbringen (Gott). Wozu soll das nützen?
Es wirkt der Verwässerung und Relativierung entgegen.
"Menschenwürde ist unantastbar" bedeutet, dass dies immer und für jeden gelten soll, und man nicht nach aktueller Laune, Sympathie oder Antipathie urteilt.
(11-12-2014, 15:18)Gundi schrieb: Ja, aber wir können auch eine sachliche, eher philosophische Deutung versuchen. Wir benötigen den Transzendenzbezug zu einem Gott für eine Deutung nicht.
Benötigen nicht, aber ich sehe keinen Grund, darauf zu verzichten.
(11-12-2014, 15:18)Gundi schrieb: Moment. Jetzt bitte nicht die Ebene wechseln. Wir reden hier vom gesellschaftlichen Zusammenleben.
Nicht davon, was der Einzelne sich denkt.
Bitte? Selbstverständlich bleibt der Gottesbezug jedem Einzelnen überlassen! Was sonst?
(11-12-2014, 15:18)Gundi schrieb: Was über ihn definiert wird, bleibt so auf "Ewigkeit".
Bei grundlegenden ethischen Dingen halte ich eine Auslegung "auf Ewigkeit" bzw. auf "Unantastbarkeit" durchaus für sinnvoll.
Mord, Folter, etc. sind immer schlecht. Punkt!
(11-12-2014, 15:18)Gundi schrieb: Religiöse Werte und Ansichten werden aber nie durch die religion selbst überprüft. Sie bleiben einfach bestehen.
Das ist nicht wahr. Religiöse Reformer gab es zuhauf, und auch bei einzelnen Gläubigen findet permanent eine Bewertung religiöser Werte für das eigene Leben statt.