12-12-2014, 23:56
(11-12-2014, 17:43)Mustafa schrieb:(11-12-2014, 16:56)Gundi schrieb: Die Menschenrechte müssen eingehalten werden.
Also bekennst du dich zu den Menschenrechten?
Ich sehe sie als die besten Rechte an, die wir je hatten.
Dazu benötige ich aber kein zeremonielles Bekenntnis, oder gar eines Transzendeznzbezug.
(11-12-2014, 17:43)Mustafa schrieb: Nochmal: auch eine Aussage wie "die Würde des Menschen ist unantastbar" ist keine Hypothese über die Welt!
Da machen Fragen nach Beweisen für die Existenz und Antastbarkeit keinen Sinn. Es sind Bekenntnisse zu Werten, die man "heilig" halten möchte.
Und ich finde halt, dass keine Werte heilig sein sollten. Stillstand ist nie gut.
(11-12-2014, 17:43)Mustafa schrieb:(11-12-2014, 15:18)Gundi schrieb: Ich bin doch hier derjenige, der pausenlos sagt, dass wir die Praxis im Auge haben müssen.
Natürlich muss man die Praxis im Auge haben. Niemand hat etwas anderes gesagt.
Aber wie kommst du zu der Behauptung, dass jemand, der sich zu moralischen Werten bekennt, die Praxis aus den Augen verlieren würde?
Hör bitte auf, mir immer irgedwelche Sachen zu unterstellen, die so nie gesagt wurden.
(11-12-2014, 17:43)Mustafa schrieb: Das Gegenteil ist der Fall: ohne Werte hat man gar keine Kriterien für die Praxis. Da kann man doch garnicht unterscheiden, was "gut" und was "schlecht" ist.
Genau. Und wir sollten auch endlich damit aufhören, die Welt in "gut" und "schlecht" einzuteilen. Besser wäre eine Unterscheidung in "schädlich für die Gesellschaft oder den Einzelnen" und "nicht schädlich für die Gesellschaft oder den Einzelnen".
Mal ein Beispiel: Ist ein Mensch, der sich zu Kindern hingezogen fühlt, ein schlechter Mensch? Kann man so ein Urteil wirklich treffen, wenn doch dieser Mensch im Grunde nichts für seine Neigung kann?
Nein, aber seine Neigung ist eine Gefahr für andere. Diese Sichtweise, fernab von Werturteilen, sollten wir anstreben.
Genau das machen die Religionen aber nicht. Religionen teilen in gut und böse ein, ohne den Menschen als komplexes Wesen zu berücksichtigen. Und auch ideologien funktionieren über diesen Weg.
(11-12-2014, 17:43)Mustafa schrieb: Ohne Werte ist einem der Hunger in der Welt einfach egal, bzw. man handelt nach aktueller Stimmung, oder was einen sonst grad antreibt.
Unsinn. Aufgrund meines Empathievermögens kann ich mit den Hungernden mitfühlen. Daraus können sich natürlich Werte entwickeln. Die sind aber gut begründet und nicht einfach auf einen Gott gestützt.
(11-12-2014, 17:43)Mustafa schrieb:(11-12-2014, 15:18)Gundi schrieb: Du möchtest halt unbedingt eine Konstante mit hineinbringen (Gott). Wozu soll das nützen?
Es wirkt der Verwässerung und Relativierung entgegen.
Und schürt die Gefahr der Unveränderbarkeit. Diese Konstante ist doch mit ein Grund für die ganzen religiösen Konflikte weltweit.
(11-12-2014, 17:43)Mustafa schrieb:(11-12-2014, 15:18)Gundi schrieb: Moment. Jetzt bitte nicht die Ebene wechseln. Wir reden hier vom gesellschaftlichen Zusammenleben.
Nicht davon, was der Einzelne sich denkt.
Bitte? Selbstverständlich bleibt der Gottesbezug jedem Einzelnen überlassen! Was sonst?
Ja, er sollte aber nicht gesellschaftliche Regeln begründen. Der Einzelne kann das natürlich halten wie er mag.
(11-12-2014, 17:43)Mustafa schrieb:(11-12-2014, 15:18)Gundi schrieb: Was über ihn definiert wird, bleibt so auf "Ewigkeit".
Bei grundlegenden ethischen Dingen halte ich eine Auslegung "auf Ewigkeit" bzw. auf "Unantastbarkeit" durchaus für sinnvoll.
Mord, Folter, etc. sind immer schlecht. Punkt!
Klar, nur sind für viele Religiöse auch Homosexualität, Abtreibung und Verhütung immer schlecht. Punkt.
(11-12-2014, 17:43)Mustafa schrieb:(11-12-2014, 15:18)Gundi schrieb: Religiöse Werte und Ansichten werden aber nie durch die religion selbst überprüft. Sie bleiben einfach bestehen.
Das ist nicht wahr. Religiöse Reformer gab es zuhauf, und auch bei einzelnen Gläubigen findet permanent eine Bewertung religiöser Werte für das eigene Leben statt.
Ach ja? Ich bekomme davon nichts mit. Ohne die Aufklärung wäre zb. die Kirche immer noch ein ganz anderer Verein als er heute ist.
Und welche Macht religiöse Gruppierungen gerade in Ländern haben können, die keine Aufklärung hatten, können wir auch sehen.