(27-12-2014, 23:47)Bion schrieb:(27-12-2014, 15:08)konform schrieb: Hitler benutzte meines Wissens das Wort “Gott” selten,...
*) Adolf Hitler: Mein Kampf.
Deine Erinnerung trügt dich. Er bemühte "Gott" häufig, und zwar in allen Variationen.
Hier ein aufschlussreicher Satz am Ende des zweiten Kapitels:
So glaube ich heute im Sinne des allmächtigen Schöpfers zu handeln: Indem ich mich des Juden erwehre, kämpfe ich für das Werk des Herrn.
Zitat:Dem politischen Führer haben religiöse Lehren und Einrichtungen seines Volkes immer unantastbar zu sein, sonst darf er nicht Politiker sein, sondern soll Reformator werden, wenn er das Zeug hierzu besitzt! *)
*) Adolf Hitler: Mein Kampf. München 1940, S. 127.
Das gehörte zur Taktik, um die Wähler für die Partei zu gewinnen. Hitler hatte selbstverständlich seinen Machiavelli - Il Principe - gelesen.
Nach dem erfolgreichen Westfeldzug dankte Hitler vor dem Reichstag für die Hilfe des “Herrgotts”. Hitlers Gottesbild entsprach dem der Mehrheit heutiger Christen: eine “erste Ursache”, Milliarden Jahre entfernt...
Die Göring-Biographie von Erich Gritzbach zeigt Göring bei der Verteilung von Weihnachtsgeschenken an Bedürftige. Der Autor beschreibt Göring, wie “er seine Frau zum Altar führte”.**)
**) Erich Gritzbach: Hermann Göring - Werk und Mensch. München 1938, 299.
Obwohl zur Zeit des Dritten Reiches das Christentum nicht mehr die Rolle spielte wie in der Vergangenheit, legte man offenbar - ähnlich wie heute - noch immer Wert auf eine gewisse Bindung an die Kirchen, und sei es nur zur Eheschließungen und Begräbnissen. Offenbar war der NSDAP auch bewusst, dass sich’s leichter im Schützengraben stirbt, wenn man an eine Weiterleben nach dem Tode glaubt.
Zitat:Für Jesus als Erlöser war in Hitlers Vorstellungswelt kein Raum, aber seine menschliche Größe erkannte er an.
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Für “Gott”, setzte Hitler das im 18. Jahrhundert aufgekommene und vom religiösen Liberalismus weitergetragene Wort “Vorsehung”, oder er sprach schlechthin von der “Schöpferkraft”. Blicke man durch das Teleskop oder durch das Mikroskop, erkenne man die Naturgesetze: “Da muß man aber doch demütig werden (27.2.1942). Wenn Hitler es schließlich auf die “Vorhersehung”, dass er bei dem Attentat am 20. Juli 1944 mit dem Leben davonkam, dann hatte das für die noch christlich eingestellten Menschen geradezu etwas Blasphemisches; aber es braucht nicht bezweifelt zu werden, dass es Hitler ernst mit dieser Auslegung war. Gegen den puren Atheismus hatte er sich am 24. Oktober 1941 (abends) ausdrücklich festgelegt: “Tatsache ist, dass wir willenlose Geschöpfe sind, dass es eine schöpferische Kraft aber gibt. Das leugnen zu wollen ist Dummheit. Wer etwas Falsches glaubt, steht noch höher als der, der überhaupt nichts glaubt” ***)
***) Henry Picker: Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier 1941-1942. Stuttgart 1963, S. 83.