01-01-2015, 13:41 
		
	
	(01-01-2015, 10:57)Ekkard schrieb: Ich bin - angesichts seines Erfolges - davon überzeugt, dass der Nationalsozialismus selbst eine synkretische Religion war also Elemente christlicher Vorstellungen mit idealisierten Vorstellungen von "Volk, Vaterland, Rasse" verbunden hat.
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Ich habe große Zweifel, ob es reinrassige Atheisten wirklich gibt. Mein Umfeld besteht fast ausschließlich aus Mischwesen: Von der Existenz des biblischen Gottes geht nahezu niemand aus. Die Seile zu den Kirchen oder religiösen Gemeinschaften zu kappen, wagen diese Mischlinge aber nicht. Und ebenso verhielten sich selbst viele NSDAP-Obere, gegen die und gegen das Volk auch Hitler und Goebbels nicht ankamen. Für ihre Fernziele brauchten die Beiden ja alle die Genannten...
Je größer das Leid durch den Krieg wurde, desto mehr suchte das Volk Trost nicht in der Lehre der NSDAP, sondern bei den Kirchen. Die Opferbereitschaft wurde durch den christlichen Glauben mehr gestärkt als durch die diesseits-bezogene nationalsozialistische Ideologie.
Dass die Christenheit erheblich Mitschuld am Aufkommen der NSDAP und am Ausbruch des II. Weltkrieg haben, würde ich nie bestreiten.
Der Absolutheitsanspruch von Hitlers völkischer Ideologie und der des Katholizismus schlossen sich gegenseitig aus. Genau so wie Hitler aber einsah, dass zeit seines Lebens die militärische Eroberung der USA nicht mehr möglich sein würde, musste er einsehen, dass das Volk die völlige Trennung von der Religion mit deren in Aussicht gestellten Weiterleben nach dem Tode hinaus nicht wollte.
Es waren also taktische Überlegungen, die Hitler zu Kompromissen mit der Katholischen Kirche bewog. Merkwürdig aber ist die unter den Führern der protestantische Kirche im Vergleich zu denen der Katholischen Kirche größere Bereitschaft zur Kooperation mit der weltlichen Führung. Wie die protestantische Geistlichkeit dies mit ihrem Gewissen vereinbarte, ist wohl nicht leicht nachzuvollziehen.

