10-01-2015, 15:10
Ulan schrieb:Das ist naemlich die andere Gefahr, die ich in der laufenden Diskussion sehe: die Augen vor tatsaechlichen Problemen "um des lieben Friedens willen" zu verschliessen. Ich sehe im Islamismus in der von mir weiter oben gemachten Definition genau so eine Gefahr fuer unsere Demokratie wie im rechten Populismus. Diese beiden Seiten spielen gerade Ping Pong und schaukeln sich gegenseitig auf. Wobei aber die Gefahr durch den Islamismus, einfach aufgrund der Zahlenverhaeltnisse, im Moment eher mittelbar ist und ansonsten hoechstens mal lokal begrenzt eine Rolle spielt.
Solch ein Hinweis auf Gefahren ueberschreitet nur dann die Grenze der Akzeptabilität, wenn der Islam und alle Moslems allgemein und unterschiedslos ueber einen Kamm geschert werden. Faschistoide Tendenzen und die Forderung, dass jedermann nach ihrer Façon selig werden soll, sind mir durchaus auch bei Christen untergekommen, aber daraus schliesse ich nicht, dass alle Christen so sind.
Unsere Auffassung zum Islam, zum Christentum und zum rechten Populismus stimmen weitestgehend überein. Im Christentum heutiger Prägung sehe ich allerdings nur eine geringe Gefahr für die individuelle Selbstbestimmtheit, einmal weil das NT nicht dazu auffordert, zum anderen weil das Leben der wenigen die individuelle Freiheit einschränken wollenden Werte einiger christlicher Konfessionen nicht durch das Recht erzwungen werden kann (s. z.B. Volksabstimmungen zur sog. Homoehe).
Im Islam ist das anders. Hier sind klare Vorgaben in den Grundsatzwerken dieser Religion gegeben, deren Befolgung in immer mehr islamisch dominierten Staaten durch geltendes Recht erzwungen werden und die auch unter Muslimen in Europa, besonders unter den hier geborenen Generationen, eine ständig steigende Zustimmung erfahren. Und das erscheint mir gefährlicher als der ausgeübte Terror weniger.
Allerdings stimme ich der Aussage zu, dass keineswegs alle Muslime in Westeuropa Vorstellungen pflegen, hier geltendes Recht durch die Scharia zu ersetzen. Es gibt entschiedene Gegner dieser Vorstellung (Bassam Tibi z.B. - Euroislam), andere lehnen das ohne laut zu kommentieren ab, und viele Muslime werden sich gedanklich noch gar nicht mit dieser Idee beschäftigt haben. Aber die Tendenz zeigt vermehrt den Drang danach und die Erfahrungen u.a. aus der jüngeren dt. Geschichte (1933 bis 1945) zeigen die Verführbarkeit von Menschen durch eine Ideologie

