10-02-2015, 13:28
Hallo Erich,
du müsstest schon meinen Erläuterungen folgen und nicht „religiösen Glauben“ mit Glauben allgemein verwechseln. „Religiöser Glaube“ im engeren Sinne beinhaltet weder Moral noch Ethik, sondern einfach nur die „religiöse Wahrheit“ hinter den Geschichten der Bibel. Erst deren Umsetzung, die du auch erwähnt hast, machen die hier häufig kritisierten Denk- und Verhaltensweisen aus.
Man muss sich bei der Suche nach mythologischen Antworten immer die Frage stellen: „Werde ich durch die Antwort ein „besserer Mensch“? (Im Sinne angemessener Reaktionsweisen gegenüber der Mitwelt). Im Allgemeinen lautet die Antwort: Nein, und wir können zur Tagesordnung übergehen.
du müsstest schon meinen Erläuterungen folgen und nicht „religiösen Glauben“ mit Glauben allgemein verwechseln. „Religiöser Glaube“ im engeren Sinne beinhaltet weder Moral noch Ethik, sondern einfach nur die „religiöse Wahrheit“ hinter den Geschichten der Bibel. Erst deren Umsetzung, die du auch erwähnt hast, machen die hier häufig kritisierten Denk- und Verhaltensweisen aus.
(10-02-2015, 01:44)Erich schrieb: Der Katholizismus, den ich aus eigener Erfahrung gut kenne, verlangt jedoch den Glauben an die Wahrheit der Gottessohnschaft Jesu, seine Auferstehung und Himmelfahrt, an die Existenz eines jenseitigen Lebens und dazu noch an die vom Papst ex cathedra verkündeten Dogmen. Daran glauben alle meine eigenen katholischen Verwandten. Aber auch meine ev. Frau und deren Schwester, eine Diakonisse, glauben an die Wahrheit der NT-Berichte und an das verheißene Jenseits, sehen aber in der Trinität mehr die gütige, verzeihende Gottheit, als dies dem Gottesbild der RKK und vieler Evangelikaler entspricht.Es ist in der Tat etwas mühsam, die vielen unterschiedlichen Glaubensrichtungen unter einen Hut zu bringen. Sicher ist, dass die Mythen zwar akzeptiert, aber vollkommen verschieden interpretiert werden. Die Geschichten der Bibel können ganz einfach nicht die gesellschaftliche Realität jeder Gegenwart beschreiben und wollen das auch nicht. Es sind Glaubenszeugnisse der Tradition. Es ist ein Akt eigener Vernunft, wie weit man dieser Tradition folgen will – in welcher Richtung und mit welcher Strenge auch immer. Es bleibt ein eigener Akt der Umsetzung.
(10-02-2015, 01:44)Erich schrieb: … ich frage mich, was noch von einer Religion bleibt, wenn deren Grundlagen als nicht der Realität entsprechend gesehen werden, auch weil ich als Atheist diese Frage mit „nix“ beantworte.Es ist eine große Frage, ob Mythen überhaupt Grundlage einer Verhaltensweise sein können. Ich beantworte die Frage mit „nein“. Denn bedrucktes Papier muss zunächst einmal mental umgesetzt, vulgo: gelesen, verstanden und interpretiert, werden. Erst diese Umsetzung kann in Zweifelsfällen eine Entscheidung herbei zu führen helfen. Die zweite Frage bleibt immer, ob die Verhaltensweise angemessen ist, niemandem schadet und voraussichtlich erwünschte Resultate ergibt. Bei streng Glaubenden habe ich Zweifel, dass sie diese Überlegungen überhaupt begreifen. (Die Sehnsucht nach strengen Regeln und das gute Gefühl, dazu zu gehören, treibt mächtige Blüten!)
(10-02-2015, 01:44)Erich schrieb: Gibt es Deiner Meinung nach einen wie auch immer gearteten personalen Gott?(siehe unseren Thread „Gott, Innenansichten eines Zeitgenossen“). Kurz: Ich denke, dass der Begriff „Gott“ immer dann verwendet wird, wenn gesamtgesellschaftliche Gruppendynamik gemeint ist. Demnach ist „Gott“ der Heilige Geist der Gemeinde oder größerer gesellschaftlicher Strukturen. Im Übrigen kann ich mir keine Entität vorstellen, welche die in der Bibel bezeugten Eigenschaften der Gottesbilder auf sich vereinigen könnte. Niemand kann über die Gottesbilder hinaus Antwort geben. Meine Meinung: Wir sollten akzeptieren lernen, dass man über Gott nichts wissen kann.
Man muss sich bei der Suche nach mythologischen Antworten immer die Frage stellen: „Werde ich durch die Antwort ein „besserer Mensch“? (Im Sinne angemessener Reaktionsweisen gegenüber der Mitwelt). Im Allgemeinen lautet die Antwort: Nein, und wir können zur Tagesordnung übergehen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard