13-02-2015, 18:58
(13-02-2015, 16:30)Erich schrieb: Den Glauben an das Jenseits nehme ich schon wahr. Er ist ja in Menschen meiner nächsten Umgebung verankert. Religionen behaupten auch die Existenz des Jenseits seit vielen 1000 Jahren. Ihre Vorstellungen, wie dieses Jenseits ausgestaltet ist, variiert aber stark – vom Hades der antiken Griechen bis zu den vielstufigen Paradiesen und Höllen des Islam. Ich habe mich früher gefragt, ob und ggfs. welche dieser vollkommen unbeweisbaren, stark variierenden Vorstellungen Realität sein könnte, und bin zu dem Schluss gekommen, dass sie einst aus auf dem Selbsterhaltungstrieb basierendem Wunschdenken kreiert wurden (naja, vielleicht vom nicht gerade paradiesisch gedachten Hades und ähnlichen Vorstellungen, übrigens auch frühen jüdischen, abgesehen).
Es ist mMn genau dieser latente Zweifel der "Unbeweisbarkeit" der Euch Atheisten / Agnostiker in diese Foren treibt. Im Grunde Eures Herzens braucht Ihr uns Gläubigen, damit Ihr Euch in der angelblich alleingültigen irdischen Relität sicher fühlen könnt

Das Ende aller Tage wirds dann zeigen.
(13-02-2015, 16:30)Erich schrieb: Das ist eine relativ moderne Auffassung, die heute wohl von vielen Christen geteilt wird. Aber an Beweiskraft gewinnt sie dadurch natürlich auch nicht. Aber Du willst ja auch nicht das Unmögliche wahr machen und Unbeweisbares beweisen. Aber ich kann nicht nur keinen Beweis für die Wahrheit irgendeiner religiösen Botschaft erkennen, ich sehe noch nicht `mal den geringsten Hinweis, der darauf hindeutet, dass wahr sei, was einst verkündet wurde – weder in den wohl von weltfremden Philanthropen verfassten Evangelien noch im Koran noch ...
Dazu finde ich diesen Ausspruch sehr passend:
Henri Frédéric Amiel schrieb:Glaube ist Gewißheit ohne Beweis.
(13-02-2015, 16:30)Erich schrieb: Also mir sind solche Gebote aus dem NT nicht bekannt. Aber ich kann das vergessen haben.
Natürlich sind sie das. Du bist doch katholisch sozialisiert worden in Deiner Kindheit. Und nun bist Du Ahteist und weiterhin von unserer urpsrünglich christlichen Wertegemeinschaft assimiliert, ganz automatisch

(13-02-2015, 16:30)Erich schrieb: Naja, ich kann da nur anmerken, dass der Katholizismus m.M.n. Sexfeindlichkeit lehrt. Man könnte schon zu dem Schluss kommen, dass der irreale Versuch, Sex auf eine einzige, auf Lebenszeit geschlossene Ehe zu beschränken, ...
Wieso irreal? Bei Dir ist das doch sehr real der Fall.
(13-02-2015, 16:30)Erich schrieb: Aber ich hätte auch nichts gegen Polygamie oder Polyandrie einzuwenden oder einfach eine promiske Lebensweise, die heute, dank künstlicher Verhütungsmittel und auch dank geänderter Geschlechterrollen möglich ist. Ich habe halt einen anderen Weg gewählt und dem alten Rollenverständnis entsprochen, welches Schiller in „die Glocke“ so darstellte:
Ja, ein altes Rollenverständnis, dass sich tatsächlich wohl aus älteren Kulturkreisen entwickelt hat. Jesus hat auch nie behauptet, etwas Neues erfunden zu haben. Auch Moses vor ihm nicht. Beweisbar ist sicherlich auch nicht, dass Gott dies schon zu allen Zeiten beeinflusst und durch seine Propheten und seinen Sohn manifestiert und hat und quasi zum Mainstream werden ließ. Aber ich glaube daran.
(13-02-2015, 16:30)Erich schrieb: Ich war Alleinverdiener, bis unsere Töchter aus dem Haus waren. Und dann wollte meine damals 45-jährige Frau eine neue Aufgabe. Sie lernte einen für sie neuen Beruf „Altenpflegerin“ mit allem drum und dran (Lehrzeit, Schule), in dem sie noch heute, kurz vor Rentenbeginn, tätig ist. Ich bin richtig stolz auf sie.
Das freut mich. Wäre ich auch.
(13-02-2015, 16:30)Erich schrieb: Aber unser Lebensmodell muss natürlich nicht Vorbild für Dritte sein, ebensowenig wie die binden wollenden Vorstellungen der RKK oder anderer christlicher Konfessionen oder die anderer Religionen.
Für mich ist das absolut vorbildlich.
(13-02-2015, 16:30)Erich schrieb: Nun, wie ich sinngemäß oben und anderswo sagte, die RKK fordert m.M.n. eine Keuschheit, die der menschlichen Natur widerspricht.
Ja, Sex - Keuschheit - Unzucht sind bzgl. der theologischen Betrachtung der Familie tatsächlich zentrale Begriffe. Nicht umsonst hat man daraus bei Verstößen der Unzucht die Klassifizierung der "Schweren Sünde" herbeigedeutet. MMn hat man damit in früheren Zeiten allerdings mehr einen irdischen Moralbegriff in einen Formalismus zwängen wollen. Ob Jesus dies tatsächlich unter Auserachtlassung des gesamten Lebens eines Menschen und dessen Bewertung als allein notwendige Sünde sehen würde, diesen Menschen der Verdammnis (ewiger Tod) preiszugeben, wage ich einfach zu bezweifeln.
Ich muss natürlich hinzufügen, dass ich von dem katholischen Familienbild absolut überzeugt bin. Allerdings bin ich nicht der Meinung, dass ein persönliches Scheitern in diesem Falle, insbesondere einem schuldosen (obwohl das vermtl. schwer zu beurteilen ist) keine Vergebung finden kann, ohne dass man sich vom neuen Partner(in) lossagt.
Der Atheist ist ein Kurzsichtiger, der sich in der Brille eines Weitsichtigen gefällt.