(11-04-2015, 22:36)Ekkard schrieb: Dass der Text "nichts sagt", ist schlicht ein kaum nachvollziehbares Urteil. Man könnte höchstens sagen, dass einen die Symbolik nicht anspricht. Muss sie ja auch nicht!
Das hier vorgelegte "Meditationsgedicht" ist die Verdichtung von Symbolen der Hoffnung auf gelingende Beziehungen. Offensichtlich werden Seelenzustände (Befürchtungen, Zuneigung, Lichtblicke) in die Umgebung projiziert (Geröll, Mondstille, Nebelschleier, Wasserspiegel), was wiederum auf die Gefühlsebene des Lesers zurück wirkt. So kann man mitgehen mit den Sehnsüchten des Dichters. Über die Reihenfolge der Verse lässt sich trefflich streiten. Ich persönlich hätte ein Durchschreiten vom "dunklen Tal" ins "Licht der Klarheit" bevorzugt.
Es hängt sicher "immer" auch vom persönlichen Gemütszustand ab, was man aus einem "Meditationsgedicht" herauslesen will.
Und DAS gilt nicht nur für ein "Meditationsgedicht". Das gilt für alles, was das Empfinden anregt, b.z.w. anregen soll.
Das manipulative Ansprechen der Mystik (die geheimnisvolle Ebene des eigenen Empfindens) und auch des Empfindens anderer, ist heutzutage sogar schon eine wissenschaftliche Disziplin, der sich nicht nur die Werbeindustrie überaus erfolgreich zu bedienen weis, sondern auch Politiker und alle anderen Populisten, welche im eigenen, oder für angemessene Gegenleistungen, auch im Interesse anderer, Eigen-Nutz-bringende Ziele zu erreichen versucht.
Mystik ist nichts anderes, als die idalisierte, beschönigte, leicht zu manipulierende, wie auch radikalisierbare Innenwelt unseres Empfindungslebens. Für das ICH und Selbst schwer einsehbar und deswegen mystisch.
Es wäre sehr angebracht, sich der Mystik auch mal rational bewusst zu werden. Selbst wenn das anfänglich eine Art depressive Stimmungslaune auslösen wird.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........