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Bibelauslegung verbindlich?
#4
(13-04-2015, 23:08)Harpya schrieb: Auslegungstradition schön und gut, wie will man aus einer Beliebigkeitsinterpretation zu konkreten Schlussfolgerungen kommen.

Konkrete Schussfolgerungen gibt es nur in Organisationen, und die sind nur deshalb konkret, weil die in der Hierarchie Entschedenden das so festgelegt haben (oder irgendwann mal hatten). Ansonsten ist z.B. gerade die juedische Auslegungstradition ungemein vielfaeltig. Die ganzen Midraschim im Talmud werden, je nach Tradition, fuer unterschiedlich stark verbindlich gehalten, und es gibt dort durchaus verschiedene Schulen. Das ist nicht etwa rein passiv, sondern ein Midrasch fuellt empfundene Luecken im Text und schafft so oft auch etwas Neues aus dem Bibletext.

Fuer die christlichen Texte am interessantesten ist uebrigens die Pescher-Tradition. Wikipedia definiert:

"Ein Pescher (hebr. פשר, Pl. Pescharim) ist eine literarische Gattung der Bibelauslegung, wie sie sich in den Schriftrollen vom Toten Meer findet. Dabei wird ein zumeist prophetischer Text auf die eigene Gegenwart der Verfasser gedeutet, dies jedoch wiederum in Chiffren. Inwieweit sich aus diesen oft dunklen Anspielungen historische Daten der Qumran-Gemeinschaft und ihrer Umwelt erheben lassen, ist umstritten."

Das klingt jetzt mal nach einmalig und lange vorbei, aber das wird heute in modernen Zeiten noch so gehandhabt, selbst in saekular juedischen Kreisen, wenn auch nicht unbedingt in Chiffren. Ich kann mir uebrigens gut vorstellen, dass das erste Evangelium ein Pescher auf Jesaja war.

(13-04-2015, 23:08)Harpya schrieb: Oder diese bedrängende ungefragte Aufdringlichkeit einer Missionierungsreligion. Machen Juden doch nicht, wie siehts denn da mit der jüdisch christlichen Auslegung aus.
Haben die Christen da was falsch verstanden.

Das ist mehr eine historisch erklaerbare Entwicklung. Das Judentum war in roemischen Zeiten zunaechst durchaus eine missionierende Religion, was unter anderem auch erklaert, warum Juden ueberall im Roemischen Reich zu Hause waren. Das ebbte erst ab, als die Juden nach einer Vielzahl von Aufstaenden und verlorenen Kriegen keine gute Stellung mehr hatten und die Christen sich emanzipieren konnten. Insofern entwickelte sich juedische Abschottung mehr zwangsweise aus der erlittenen Verfolgung.

(13-04-2015, 23:08)Harpya schrieb: Aus der Unmenge an Worten müssen ja mal Taten folgen, sonst sind sie wertlos.

Wieso denn? Ich denke, wenn sich die Kirchen aufs Private beschraenken, sind doch gerade Taten das, was man nicht will, oder?
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Bibelauslegung verbindlich? - von Harpya - 13-04-2015, 23:08
RE: Bibelauslegung verbindlich? - von Ekkard - 14-04-2015, 10:24
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RE: Bibelauslegung verbindlich? - von Ulan - 14-04-2015, 16:24
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