16-05-2015, 15:31
(15-05-2015, 19:03)Bion schrieb:(15-05-2015, 15:14)Alexander Leibitz schrieb:(15-05-2015, 13:20)Bion schrieb: Damit du nachvollziehen kannst, was ich unter "Nachweis", "Beleg", etc. zu verstehen pflege, ein Verweis auf die Literatur:
LXX Gen 6,3 (Rahlfs/Hanhart 2005):
καὶ εἶπεν κύριος ὁ θεός Οὐ μὴ καταμείνῃ τὸ πνεῦμά μου ἐν τοῖς ἀνθρώποις τούτοις εἰς τὸν αἰῶνα διὰ τὸ εἶναι αὐτοὺς σάρκας, ἔσονται δὲ αἱ ἡμέραι αὐτῶν ἑκατὸν εἴκοσι ἔτη.
LXX Gen 6,3 (in der Übersetzung von W. Kraus, M. Karrer u.a., 2. verbesserte Auflage, Stuttgart 2010):
Und Gott der Herr sprach: Keineswegs wird mein Hauch auf ewig in diesen Menschen bleiben, weil sie Fleisch sind. Ihre Tage aber werden 120 Jahre sein.
Schön - dann glaubst du ja endlich, dass die Existenz Gott des Herrn BELEGT ist.
Der Schluss, den du ziehst, ist abwegig.
Gefragt war die Verwendung von πνεύμα in der Bedeutung Hauch. Dafür habe ich als Beispiel einen Beleg aus der LXX angeführt.
Und als Beleg für die Vieldeutigkeit von πνεύμα habe ich habe ich auf das Wörterbuch Altgriechisch von W. Pape mit Seitenangabe verwiesen.
Als Draufgabe den Eintrag zu πνεύμα, Langenscheidts Taschenwörterbuch Altgriechisch v. H. Menge S. 353:
πνεύμα, τό Hauch m, Wehen η,
(Fahrt-)Wind m; Klang m;
Feuer n; Atem m, Atmen η,
Leben η, Seele / , Geist m; Gesinnung
/ ; Engel m, Heiliger
Geist m m, pl. Geistesgaben f\p l.
Der Schluß ist keineswegs abwegig, denn ein Zeuge (Zeugenaussage) vor Gericht, wird entweder komplett verworfen (abgelehnt - weil er offenbar lügt) oder gar nicht. Du kannst hier also nicht Belege fordern oder beibringen und dir dann noch AUSSUCHEN, welche Teile davon gelten sollen oder nicht, denn andernfalls, könntest du "Belege" auch gleich selbst zimmern. Was ich im übrigen auch empfehlen würde, wenn dir dazu ein Logos zur Verfügung stünde. Der ist nämlich PRIMÄRZEUGE.
Den sekundären Zeugen W. Pape lehne ich jedenfalls komplett ab, weil ich auch die Bierzeltreden eines Didi Hallervorden ablehnen würde, und weil er gewissermaßen aus dem selben Stall ("Fachliteratur Linguistik") wie Ferdinand de Saussure kommt: Letzterem zufolge sind Vokabel und Bedeutung zwei verschiedene Dinge, nämlich Signifikant und Signifikat. Letzteres davon ist auch nach Wittgenstein und anderen "Philosophen" nicht lautlich / verbal darstellbar.
Folglich widersprechen sich die Autoren (Zeugen) deiner Belege, denn "in der Bedeutung" ist "pneuma" eben keineswegs, wenn diese Bedeutung "Hauch" sein soll. "Hauch" ist keine Bedeutung, sondern ein Signifikant (Laut~ od. Zeichenfolge).
Wenn schon unbedingt der Ausdruck "Bedeutung" mit untergebracht sein sollte, dann hieße das "in derselben Bedeutung, wie jener des Wortes Hauch", aber dann könntest du auch gleich "Synonym" sagen. Es wäre ja nicht das erste mal (od. ein Ausnahmefall), dass zwei synonyme Worte einer Sprache aus verschiedenen Sprachen stammen. Das deutsche Vokabular ist ein aus mindestens zehn verschied. (Alt-) Sprachen zusammengewürfeltes (Griechisch, Arabisch, Indisch, Keltisch, Normannisch, Gotisch, Germanisch, Lateinisch, Jiddisch-hebräisch ... und auch diese Sprachen sind schon "zusammengewürfelt").