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Mögliche diesseitige Folgen monotheistischer Jenseitsvorstellungen
#3
Fangen wir mal mit dem letzten Satz an:
(24-05-2015, 16:37)Erich schrieb: Auch in Anbetracht dieser Gegebenheiten verzichte ich darauf, mir zu suggerieren, dass irgendeine Religion Wahrheit verkündet und verzichte damit auch auf die m.M.n. eh vollkommen irreale Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod.
... und schon ersetzt du eine fatale Ideologie durch eine andere!

Im einzelnen:
(24-05-2015, 16:37)Erich schrieb: Die beiden weltgrößten Religionen, Christentum und Islam, versprechen ihren den jeweiligen Geboten folgenden Gläubigen ein Leben nach dem Tod in ewigem Glück und drohen Ungläubigen, die ihre religiöse Botschaft kennen, und eigenen Gläubigen, die unbereut gegen ihre religiösen Vorschriften verstoßen mit Fegefeuer und Hölle (von moderner christlicher Theologie auch oft als Gottferne oder ewiger Tod verstanden).
Ich bin nicht davon überzeugt, dass "ewiges Leben" (Hoffnung, Trost) und "Höllenstrafen" (Erziehungsmittel) irgend etwas miteinander zu tun haben, außer dass diese Verbindung gelegentlich vorgebracht wird.

Ich räume ein, dass die Abwertung des Lebens im Diesseits oder besser die Überbewertung eines transzendenten, jenseitigen Lebens, ideologische Gefahren birgt. Aber es handelt sich um politisch motivierte Ideologie, die "Gläubige" zu Guten und Ungläubige zu Bösen macht.

Von der Vergangenheit zu reden, hat bestenfalls historische Dimensionen. Sie hervor zu kramen dient wiederum der ideologischen Verbrämung politischen Wollens: 'Die bösen Icon_exclaim Christen mit ihren Kreuzzügen' oder 'die sehr viel besseren Freigeister'. Es wäre schon viel gewonnen, wenn Menschen lernen könnten, dass Extreme (Bindungen, wie Bindungslosigkeit) unmenschlich machen.

(24-05-2015, 16:37)Erich schrieb: Das Leben im Diesseits ist im Vergleich mit der Ewigkeit weniger als ein kurzer Augenblick. Gleich ob man hier durch ein Jammertal geht oder in der Lage ist, das Leben in vollen Zügen zu genießen – das Diesseits ist für fest an die Botschaft ihrer jeweiligen Religion Glaubende nicht relevant.
Sagen wir: "war" nicht relevant. Ich wüsste nicht, dass diese heute noch so ist. Was bei uns von den Kanzeln gepredigt wird, deutet nicht auf einen solchen Fatalismus hin.

Selbst das Verhalten fanatisierter Gotteskrieger spricht gegen diese Annahme. Denn nichts soll für das Paradies erstritten werden, sondern alles für ein besseres Leben hier. Wer sich (in deinem Beispiel, jesidische) Frauen untertan macht, will sie hier für sich haben!!! Alle ideologie-getränkte Begründung ist das dumme Geschwätz eines gewalttätigen (ideologisch) "Guten".

So etwas kann sich nur leisten, wer eine Kalaschnikow im Anschlag dabei hat. Im normalen Leben gehört er zu den Bösen!

Es ist die Ideologie, die aus mehr oder weniger guten Menschen ausschließlich Böse macht. Dass dies mit einem etwas einfach gestrickten Glauben gut funktioniert, ist bedauerlich, würde aber mit jeder anderen gemeinsamen Vorstellung genau so funktionieren.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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RE: Mögliche diesseitige Folgen monotheistischer Jenseitsvorstellungen - von Ekkard - 24-05-2015, 17:53

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