(12-06-2015, 12:35)indymaya schrieb:(11-06-2015, 23:35)Bion schrieb: Mit dem Edikt des persischen Königs Kyros nach seinem Sieg 539 über die Babylonier wird den jüdischen Exilanten erlaubt, nach Palästina zurückzukehren und den Tempel wiederherzustellen, was eine relative Selbstständigkeit des jüdischen Volkes zur Folge hatte.Wieso wird hier einem "jüdischen Volk" erlaubt, den Tempel ihres Gottes wieder herzustellen? Wenn es das Judentum noch nicht gegeben hätte, wären sie Israeliten genannt worden.
Das bezieht sich wieder nur auf den Bibeltext. Die Leute, die die Torah nach der babylonischen Gefangenschaft zusammenstellten, sahen sich selbst natuerlich als Juden und bezeichneten sich als solche, im Gegensatz zu den Bewohnern Ephraims/Samarias.
Das bekannte Edikt von Kyros erwaehnt solche unwichtigen Nester wie Jerusalem nicht. Der Text ist allgemein gehalten und erwaehnt die generelle Wiederherstellung von Heiligtuemern und die Rueckfuehrung deportierter Voelker. Namentlich genannt sind nur wichtigere Orte in Mesopotamien, und weder Juden, Judea noch Jerusalem kommen im Text vor.
Im Uebrigen sollte man sich wohl der politischen Dimension der Tat des Kyros bewusst werden. Was hier im Prinzip geschah, war die Einsetzung einer babylonisch geschulten Elite als Verwaltung ueber eine eher unwichtige Provinz. Aus der Bibel wird wohl offensichtlich, dass diese Einsetzung nicht ganz ohne lokalen Widerstand geschah.
Edit: Wobei man noch erwaehnen sollte, dass die Berichte in den Buechern Ezra und Nehemiah nicht zusammenpassen, was wiederum bedeutet, dass auch diese Texte nicht zeitnah zu den Geschehnissen geschrieben wurden.