Hallo Ekkard,
jeder Mündige ist in gewisser Weise Ideologe - imho. Er folgt entweder einer selbstgestrickten oder einer von Dritten kreierten Ideologie oder einem Mix aus beidem. Religion ist auch Ideologie. Aber Religionen unterscheiden sich.
Buddhismus und ein auf dem NT basierendes Christentum stellen z.B. keine Herrschaftsansprüche, rufen nicht zur Gewalt auf und widersprechen nicht dem toleranten Miteinander von Gläubigen aller Religionen und den Ungläubigen. So wurde und wird meiner Kenntnis nach der Buddhismus weitgehend auch gelebt. Das Christentum musste mit dem Dilemma leben, mit dem AT und NT 2 gegensätzliche Ideologien in der für Christen als verbindlich geltenden Bibel vereint zu haben. Die christliche Geschichte ist von Gewalt und Intoleranz geprägt, die ich zum Gutteil auf das AT zurückführe, welches das Töten von Konvertiten (Kalbsanbeter) oder Andersgläubigen bis hin zum Genozid (Medianiter) rechtfertigt. Der Verzicht der großen christlichen Konfessionen auf wesentliche Teile der früher geltend gemachten politischen Machtansprüche und damit auch die Konzentration auf das NT wurde von Aufklärung, Säkularisierung und Säkularisation erzwungen. Aber sie ist heute im Wesentlichen realisiert und im politischen Westen träumen nur einige wenige Christen von der Restaurierung alter Macht.
Der Islam wurde jedoch schon vom Religionsgründer auch mit dem Schwert verbreitet, fordert in Teilen seiner als verbindlich geltenden Schriften, Koran und Sunna, zur Gewalt auf und konstruierte im Frühmittelalter aus beiden das in der Scharia enthaltene Fiqh (islamisches Recht), welches auch heute noch in vielen islamischen Staaten in vollem Umfang in anderen Ländern in Teilen (z.B. im Familienrecht) Gesetz ist, teilweise den Menschenrechten nach UN-Deklaration widerspricht und u.a. auch die Gleichbehandlung der Geschlechter und der anderer Religionsgemeinschaften mit dem Islam verneint. Ein weiterer Unterschied zwischen dem Islam und der heutigen Sichtweise anderer Religionen ist die Auffassung, dass ihre heilige Schrift, der Koran, als von Gott persönlich verfasst und den meisten Muslimen das Leben des kriegführenden, gar Genozid anordnenden Religionsgründers als Vorbild gilt. Zudem ist der Koran eher aus einem Guss als z.B. die Bibel mit ihren Dutzenden von Autoren und in manchen seiner Suren werden Aussagen getroffen, die nur wenig Spielraum für Interpretationen zulassen (u.a. signifikant: Sure 4,34).
Auch meine ich, dass die Politiker islamischer Staaten die Religion keineswegs immer zur Erhaltung ihrer Macht missbrauchen. Zum Machterhalt ist z.B. der Versuch, die Einhaltung auch intiemster islamischer Gebote über geltendes Recht zu erzwingen, eher weniger geeignet. Diese Versuche führe ich schon teilweise auf die Religiosität der Machthaber zurück. Ebenso dürfte das Versprechen ewigen Glücks im Paradies das Motiv der meisten islamischen Märtyrer sein.
Wie sich die Schriftgläubigkeit auf die beiden großen islamischen Konfessionen (Sunna und Schia vereinen nahezu 100% der Muslime) auswirkt, können wir der Presse entnehmen. Im europäischen Islam dominiert ebenfalls die textnahe Auslegung des Koran, wie die weitgehende Ablehnung der Vorstellungen des Euroislam, der das Einverständnis der Muslime zur Trennung von Staat und Religion erreichen möchte, belegt.
Ich stimme der Behauptung Hamed Abdel-Samads, der Islam vertrete ein faschistisches Weltbild, zu, einem Weltbild, welches ich in dieser Form in keiner anderen mir bekannten Religion erkennen kann.
jeder Mündige ist in gewisser Weise Ideologe - imho. Er folgt entweder einer selbstgestrickten oder einer von Dritten kreierten Ideologie oder einem Mix aus beidem. Religion ist auch Ideologie. Aber Religionen unterscheiden sich.
Buddhismus und ein auf dem NT basierendes Christentum stellen z.B. keine Herrschaftsansprüche, rufen nicht zur Gewalt auf und widersprechen nicht dem toleranten Miteinander von Gläubigen aller Religionen und den Ungläubigen. So wurde und wird meiner Kenntnis nach der Buddhismus weitgehend auch gelebt. Das Christentum musste mit dem Dilemma leben, mit dem AT und NT 2 gegensätzliche Ideologien in der für Christen als verbindlich geltenden Bibel vereint zu haben. Die christliche Geschichte ist von Gewalt und Intoleranz geprägt, die ich zum Gutteil auf das AT zurückführe, welches das Töten von Konvertiten (Kalbsanbeter) oder Andersgläubigen bis hin zum Genozid (Medianiter) rechtfertigt. Der Verzicht der großen christlichen Konfessionen auf wesentliche Teile der früher geltend gemachten politischen Machtansprüche und damit auch die Konzentration auf das NT wurde von Aufklärung, Säkularisierung und Säkularisation erzwungen. Aber sie ist heute im Wesentlichen realisiert und im politischen Westen träumen nur einige wenige Christen von der Restaurierung alter Macht.
Der Islam wurde jedoch schon vom Religionsgründer auch mit dem Schwert verbreitet, fordert in Teilen seiner als verbindlich geltenden Schriften, Koran und Sunna, zur Gewalt auf und konstruierte im Frühmittelalter aus beiden das in der Scharia enthaltene Fiqh (islamisches Recht), welches auch heute noch in vielen islamischen Staaten in vollem Umfang in anderen Ländern in Teilen (z.B. im Familienrecht) Gesetz ist, teilweise den Menschenrechten nach UN-Deklaration widerspricht und u.a. auch die Gleichbehandlung der Geschlechter und der anderer Religionsgemeinschaften mit dem Islam verneint. Ein weiterer Unterschied zwischen dem Islam und der heutigen Sichtweise anderer Religionen ist die Auffassung, dass ihre heilige Schrift, der Koran, als von Gott persönlich verfasst und den meisten Muslimen das Leben des kriegführenden, gar Genozid anordnenden Religionsgründers als Vorbild gilt. Zudem ist der Koran eher aus einem Guss als z.B. die Bibel mit ihren Dutzenden von Autoren und in manchen seiner Suren werden Aussagen getroffen, die nur wenig Spielraum für Interpretationen zulassen (u.a. signifikant: Sure 4,34).
Auch meine ich, dass die Politiker islamischer Staaten die Religion keineswegs immer zur Erhaltung ihrer Macht missbrauchen. Zum Machterhalt ist z.B. der Versuch, die Einhaltung auch intiemster islamischer Gebote über geltendes Recht zu erzwingen, eher weniger geeignet. Diese Versuche führe ich schon teilweise auf die Religiosität der Machthaber zurück. Ebenso dürfte das Versprechen ewigen Glücks im Paradies das Motiv der meisten islamischen Märtyrer sein.
Wie sich die Schriftgläubigkeit auf die beiden großen islamischen Konfessionen (Sunna und Schia vereinen nahezu 100% der Muslime) auswirkt, können wir der Presse entnehmen. Im europäischen Islam dominiert ebenfalls die textnahe Auslegung des Koran, wie die weitgehende Ablehnung der Vorstellungen des Euroislam, der das Einverständnis der Muslime zur Trennung von Staat und Religion erreichen möchte, belegt.
Ich stimme der Behauptung Hamed Abdel-Samads, der Islam vertrete ein faschistisches Weltbild, zu, einem Weltbild, welches ich in dieser Form in keiner anderen mir bekannten Religion erkennen kann.