(06-07-2015, 23:55)Berliner schrieb: Es geht mir nicht um offizielle Lesarten. Oft wird der Kirche Sektierertum mit seinen ganzen Nebenerscheinungen nachgesagt. Wie kommt es zum Beispiel, wenn Besucher meiner Gemeinde oft von einer Liebe beeindruckt sind, die sie bei uns finden? Hier klaffen Gerüchteküche und Wirklichkeit oft weit auseinander.Das sind zwei paar Schuh, die nichts miteinander zu tun haben. Ich sage doch nicht, Mormonen seien schlechte Menschen.
(06-07-2015, 23:55)Berliner schrieb: Auch Doktorarbeiten sind nicht vollkommen.Platitueden helfen hier auch nicht. Nichts ist vollkommen; das heisst aber umgekehrt nicht, dass die Dinge in dieser Doktorarbeit nicht generell stimmen.
(06-07-2015, 23:55)Berliner schrieb: Und wer kann den Beweis erbringen, dass er etwas Falsches berichtet hat? Also muß es heißen, dass er berichtete. Ob dieser Bericht wahr ist oder nicht, ist eine andere Frage.Das ist eine unzulaessige Umkehrung der Beweislast. Ein unverifizierter Bericht ist eine Behauptung und bleibt so lange eine Behauptung, bis er verifiziert ist; was in diesem Fall prinzipiell nicht moeglich ist. Das ist also simples Deutsch.
(06-07-2015, 23:55)Berliner schrieb:Das betrachtet nur den halben Punkt. Die Besonderheiten der mormonischen Religion sind ihre Geschichtchen zur Geschichte, die ihre Separatschriften ausmachen. D.h., unbelegbare Geschichte ist hier Gegenstand der Religion und untrennbar mit ihr verwickelt; das ist anders als ueberall sonst. Selbst das Judentum sieht die Geschichte, wie sie im alten Testament dargestellt wird, als uebertragenes Lehrstueck.Zitat:Aber so ist das halt: es ist ein Alleinstellungsmerkmal der LDS-Sekte, dass Geschichte in einer solchen Art und Weise zu Religion wird. Geschichte und Religion sind hier eins.Natürlich. Die Geschichte einer Religion ist immer Religionsgeschichte. Sie ist niemals National- oder Familiengschichte. Deswegen reden wir ja auch von Kirchengeschichte.
(06-07-2015, 23:55)Berliner schrieb: Es gibt keine objektive Geschichte. Die Geschichte der Staaten hat ihre eigene Sichtweise und wird so lange hingebogen bis sie paßt.Ja sicher. Die ganze Existenz, die Gruendung und die Geschichte der Mormonen ist menschlich verstaendlich. Es menschelt an allen Ecken und Enden. Darueber reden wir hier ja.
Und auch die Historiker der Kirche sind nicht frei davon, die Geschichte der Kirche etwas verständnisvoller zu sehen. Kein Historiker ist frei von seiner eigenen Sichtweise. Das ist nichts neues und menschlich verständlich.