18-10-2015, 08:47
(16-10-2015, 21:00)Geobacter schrieb: Eine Weltanschauung ist eine Betrachtungsweise der Wirklichkeit, die von Mensch zu Mensch immer ein bisschen variiert.
Eine wissenschaftliche Weltanschauung ist eine Betrachtungsweise der Wirklichkeit nach Prämissen, die wissenschaftlich fundiert sind
ich würde eher sagen, eine weltanschauung ist eine interpretation der wirklichkeit nach bestimmten mustern - nämlich einem spezifischen wertekanon. und interessiert sich dabei vor allem für jene dinge des zwischenmenschlichen, die der wissenschaft höchstens beobachtend, weniger aber stringent erklärend zugänglich sind
der marxismus als weltanschauung etwa hat zwar von sich behauptet, wissenschaftlich zu sein - und daraus eine zwangsläufigkeit der von ihm erwarteten bzw. herbeigeredeten gesellschaftlichen entwicklung behauptet. wie wir alle wissen, ist er damit gescheitert. er ist zwar gegenstand der (geistes)wissenschaft geworden, die ihn betrachtet und anlysiert, aber nicht selbst wissenschaft
der mensch ist mensch und kann die welt nie nur "nach Prämissen, die wissenschaftlich fundiert sind" anschauen, sondern immer durch die brille seiner persönlichen werte und vorlieben
(16-10-2015, 21:00)Geobacter schrieb: Die Wirklichkeit besteht nur aus Strukturen, die wir nach und nach Begriffen zu ordnen lernen und in zweckmäßigen Beziehungen zu einander bringen.
Der Mensch ist ja nicht nur sein eigenes Bewusstsein und kann von daher auch die Intelligenz und die Erfahrungen anderer nutzen, ohne selber etwas vom "Kochen" zu verstehen...
die - vor allem soziale - wirklichkeit besteht vor allem aus strukturen, die sich selbst laufend wandeln und deren komplexität es oft unmöglich macht, gerade gefunden zu haben gemeinte strukturen auf andere(s) zu übertragen. die struktur, die man sich selbst bzw. der eigenen sichtweise auf die welt qua weltanschauung gibt, simplifizieren notwendiger weise und sind eher subjektives konstrukt als objektiv vorgefundenes. letzteres aber ist gegenstand der wissenschaft
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)

