30-10-2015, 16:29
(29-10-2015, 21:28)FaithHealer schrieb: Das Reichskonkordat mit dem Heiligen Stuhl beendete die Rechtsunsicherheit der Kirchen in Deutschland und mündete in den Staatskirchenvertrag. Lies es nach:
Den Wikipedia-Artikel solltest du selbst noch einmal gründlich nachlesen. Das Reichskonkordat wurde von Hitler nicht angestrebt, weil er "treuer Katholik" gewesen war, sondern aus machtpolitischen Überlegungen.
Zur historischen Bewertung des Reichskonkordats ein paar Anmerkungen:
Das Angebot Hitlers für ein Reichskonkordat, wie es weder im kaiserlichen Deutschland noch in der Weimarer Republik zustande gekommen war, fand daher in Rom freundliche Aufnahme. Es schien dem Vatikan — wie die weitere Entwicklung zeigte, mit Recht — besser, durch vertragliche Bestimmungen der katholischen Kirche wenigstens ihre Existenz zu erhalten, als eine offene Verfolgung und blutige Unterdrückung von Millionen Katholiken in Kauf zu nehmen. (Domarus, Bd 1, S. 287)
Am 8. Juli 1933 erließ Hitler eine Verfügung, mit der er im Einleitungssatz feststellte:
Durch den Abschluss des Konkordates zwischen dem Hl. Stuhl und der deutschen Reichsregierung erscheint mir genügende Gewähr dafür gegeben, dass sich die Reichsangehörigen des römisch-katholischen Bekenntnisses von jetzt ab rückhaltlos in den Dienst des neuen nationalsozialistischen Staates stellen werden. (Domarus, Bd 1, S. 288)
Dem katholischen Klerus hatte er durch den Abschluss des Reichskonkordates einige Ketten angelegt, die Tätigkeit der katholischen Vereine und Verbände stark beschnitten. (Domarus, Bd 1. S. 342)
Mit Ende 1936 hatte sich Hitler vollkommen von seinem katholischen Weltbild gelöst. Max Domarus kommentiert das folgendermaßen:
er brach mit seiner bisherigen, im katholischen Religionsbild verankerten Vorstellung und erkannte nur noch den deutschen Wolkengott an und sich selbst als den Vollstrecker göttlichen Willens. "Ich fühle mich jetzt frisch wie ein Füllen auf der Weide", erklärte er nach dieser geistigen Selbstoperation. (Domarus, Bd 2, S. 660)
Im März 1937 wandte sich der Papst mit seinen Sorgen an das Kirchenvolk:
Pius XI. hatte zwar das Konkordat mit Hitler unterzeichnet, nahm aber in den folgenden Jahren aus religiösen Gründen eine ablehnende Haltung gegenüber dem Dritten Reich ein und wandte sich insbesondere gegen die antikirchlichen Bestrebungen von Rosenberg und Himmler. Seine diesbezügliche Enzyklika "Vigilanti cura" ("Mit brennender Sorge") vom 14. 3. 1937 hatte großes Aufsehen erregt und den katholischen Klerus wie die deutschen Katholiken überhaupt in ihrer kirchentreuen Haltung bestärkt. Auf die Politik des Dritten Reiches und Hitlers hatte diese Enzyklika jedoch keine Rückwirkungen. Hitler ließen bekanntlich religiöse Probleme kalt. Die kultischen Bestrebungen Rosenbergs und Himmlers waren ihm selbst unsympathisch und Zielscheibe seines Spottes. Ihn interessierte nur die Macht, und aus diesem Grund war ihm das Reichskonkordat wichtig. (Domarus, Bd 3, S. 1088, Fußnote 233)
(29-10-2015, 21:28)FaithHealer schrieb: Mir scheint, du willst die Diskussion durch Provokationen am Laufen halten. Die Wahrheit leugnen ist eine Methode, der ich nichts außer der Wahrheit entgegenstellen kann. Aber ich lasse mich auch nicht lange nötigen. Dein Diskussions-Stil ist mir zu schmutzig.
Ich hingegen halte einen Diskussionsstil für schmutzig, der die Argumentation ins Persönliche trägt, wenn Argumente dürftig bis nicht vorhanden sind.
Hitler war Katholik gewesen. Die Treue gegenüber der katholischen Kirche hat sich im Bezahlen des Kirchenbeitrags erschöpft.
MfG B.

