(27-04-2016, 22:43)Holmes schrieb: Recht häufig werden "Intelligentere Menschen" als Gefühllos betitelt . . .
Ja, das stimmt leider zweifellos.
Ich wurde einmal am frustrierten Heimweg von der Uni in der U-Bahn von einer Gruppe angequatscht und in ein (angenehmes) Gespräch verwickelt. Dumme, aber herzliche Leute. Erzählten mir irgend einen Schmarrn von Jesus und der Nächstenliebe. Ich ging dann tatsächlich zu ihrem Treffen. Dort war ich zunächst beleidigt, da etliche Schwachsinnige dort waren, die hatten sie offenbar auch in der U-Bahn Station aufgegabelt. Die machen keinen Unterschied "Alle sind Sünder" und da ist es denen offenbar völlig egal ob das ein Akademiker oder ein Putzmann auf Sozialposten ist . . .
Oder ein haftentlassener Gewohnheitsverbrecher
Ich war empört
Der haftentlassene Gewaltverbrecher (Schlagwort 'Jesus liebt dich') wurde alsbald rückfällig, kam in Haft und brachte sich dort Gott sei Dank bald um (Schuhbänder), aber der Rest entpuppte sich als liebe Gruppe, machte dauernd kleine Ausflüge und akzeptierte mich als Menschen, auch wenn ich beim Proseminar durchfiel. Die wußten gar nicht, was ein Proseminar ist.
Die wußten nur aus meinen Erzählungen von meiner Soldatenzeit (wo ich auf Steuerzahlerkosten gelernt habe, Leute umzubringen) und sie wußten, daß ich auf der Uni bin. Die lieben Deppen sagten Unisoldat zu mir
Liebe Menschen ! Ganz große Solidarität
Aber als ich mit dem Studium fertig wurde, verstießen sie mich "bist ein lieber Kerl aber jezt bist du ein Fend"
War eine interessante Lebensphase. Wertvoll? Ja und nein. Wurde zum schweren Alkoholiker (1 1/2 Liter Wein tgl.) und Kettenraucher (80 am Tag) wovon ich dann sehr schwer loskam.
Aber ohne dieses liebe Geschmeiß hätte ich das Studium nie abgeschlossen . . .

