28-04-2016, 12:08
(27-04-2016, 22:43)Holmes schrieb: ... wohin führt uns Wissen? Mit Wissen sind die Erkenntnisse bzw. der Menschliche Fortschritt gemeint. ... Was passiert mit dem Menschen, wenn er sich immer mehr und mehr aneignet.Fortschritt, Aneignen und Wissen sind unterschiedliche Dinge.
Dabei ist "Fortschritt" der schillernde Begriff für alles Mögliche, den man gar nicht so richtig fassen kann. Er ist so unklar, dass man mit Fug und Recht sagen kann: Fortschritt gibt es nicht, sondern nur Entwicklungen, die wahrscheinlich nicht einmal zielgerichtet ablaufen. Es gibt bestenfalls lokale und temporäre (also subjektive) Ziele.
"Aneignen" ist eine natürliche Eigenschaft aller Lebewesen. Sie eignen sich alles an, was der Ernährung, Kleidung und Fortpflanzung dienen könnte. Der Mensch macht da keine Ausnahme.
Wenn man „Wissen“ erzeugt, geht damit eine Machtzunahme einher. Da die meisten Menschen wenig altruistisch denken, handelt es sich um die individuelle Machtzunahme, sofern das Wissen selbst nicht Kooperation verlangt. Niemand kann z. B. heute noch erfolgreich Erze aus dem Boden buddeln. Das können (erfolgreich) nur große Firmen, sprich Gemeinschaftsunternehmen.
(27-04-2016, 22:43)Holmes schrieb: Geht durch die Aneignung dessen vielleicht auch die Fähigkeit der Empathie verloren?Nein bzw. nicht mehr als das bei angehäuftem Reichtum ohnehin der Fall ist. Reichtum verleiht das Gefühl der gefahrlosen Macht. Folglich hört die Rücksichtnahme gegen „die anderen“ oder „die Gesellschaft“ auf oder wird bestenfalls als lästig empfunden. Aber Menschen sind keine Automaten. So muss es nicht sein. Viele Reiche sind auch sozial engagiert.
(27-04-2016, 22:43)Holmes schrieb: Recht häufig werden "Intelligentere Menschen" als Gefühllos betitelt oder als Autistisch oder sonst etwas dargestellt.Das dürfte ein unzulässiges Junktim (eine sprachlogische Verbindung) zwischen Einsichtsfähigkeit und Empathie sein, das keiner näheren Beleuchtung standhält. Es gibt die Beispiele von Autisten, die einfach die Gestik und Mimik ihrer Mitmenschen nicht richtig verarbeiten können und sich zugleich sehr intelligent allen Wissensgebieten gegenüber verhalten, die man im weitesten Sinne als „objektiv“ oder wenigstens „intersubjektiv“ bezeichnen kann. Umgekehrt gibt es Soziopathen, die selbst für Verbrechen zu dumm sind (aber natürlich viel Schaden anrichten). Und dazwischen gibt es alles andere, so dass Intelligenz und Empathie meiner Meinung nach nicht zusammen hängen.
(27-04-2016, 22:43)Holmes schrieb: Entwickelt sich die Menschheit sogar vielleicht zu einem Wesen, dass fern von Gefühlen leben wird? Ein neutrales ohne Vorurteile geprägtes Wesen, dass kein Individuum mehr sein kein, sondern sich zu einem Terminierten Punkt hin entwickelt.Die Menschheit unterliegt der Evolution. Es wir davon abhängen, wie sich die äußeren Umstände ergeben. Empathie und Bewusstsein haben sich entwickelt, weil, in Gesellschaft zu leben, einen Überlebensvorteil bietet. Unser Bewusstsein ist unser „Gesellschaftsorgan“ und die Empathie der Klebstoff, mit dem die Kleingruppen zusammen halten. Ich wüsste nicht, wie sich daran etwas ändern sollte. Wirklich solitär (biologisch selbständig) lebende Organismen sind wir ohnehin nicht. Die gefühlte Individualität halte ich für eine Illusion.
„Theorie von Allem“: Aus wissenschaftlicher Sicht handelt es sich nur um die gemeinsame Theorie vom Mikrokosmos (Quantentheorie) bis zum Makrokosmos (Allgemeine Relativitätstheorie).
(27-04-2016, 22:43)Holmes schrieb: Wird es jemals das Absolute Wissen geben, das von dem jedem Menschen akzeptiert und eingesehen werden muss … ?“Absolutes Wissen“ gibt es nicht. Es gibt nur ein vorläufiges Wissen und nur im Rahmen der Wahrnehmungsmöglichkeiten, sei es durch Beobachtung oder Messung.
„Absolutes Wissen“ war die Fiktion, als man über die Begrenztheit der Messmöglichkeiten noch nichts wusste, und Gott letztlich für „Alles“ stand.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

