(10-06-2016, 13:41)Ulan schrieb: Das Lukas-Evangelium war nach Irenaeus das, was Marcion benutzt hatte. Angeblich hatte Marcion das Lukas-Evangelium verkuerzt und alles herausgeschnitten, was ihm nicht in den Kram passte; andererseits behauptete Marcion, die "Katholiken" haetten verfaelschende Passagen mit ihren Vorstellungen eingefuegt. Ich sehe in diesen beiden Zeilen einen Hinweis auf Letzteres.
Die Vorstellung Marcions war, dass Jesus nie wirklich Mensch war. Er kam vom Himmel herunter, in einem Koerper aus Geistmaterie. Als solcher ist er auch nie richtig gestorben (im Markus-Evangelium entweicht der hl. Geist auch im Todesmoment). Irenaeus und den "Katholischen" ging es in dieser Auseinandersetzung darum, zu beweisen, dass Jesus wirklich Mensch war.
Wirklich interessant, diese Theorien.
Schwer vorstellbar, daß sich Menschen der Bildungsschicht vor 1800 Jahren für solche unklärbare Fragen hergaben. Na ja, vielleicht war es damals wegen der relativen Nähe noch klärbar, halbwegs rekonstruierbar. Auch sprachlich noch absolut kongruent
Marcion wirkte 120 Jahre nach Gethsemane, Irenäus wirkte 160 Jahre nach Gethsemane. Soo furchtbar lange ist das nicht
Schauen wir:
120 Jahre vor heute war 1896. Nicht so arg weit entfernt . . . sozusagen fast "Zeitgeschichte", da wurde gerade der Eiffelturm gebaut
Ich verwende lieber den neutralen Ausdruck "Blutspuren"
Wenn der Deutsche sagt, das angeschossene Wild "schweißt", dann meint er daß es blutet
Wie schrie in Wien Genosse General Molotow zurecht erbost im 46er Jahr: "Deutsche Sprache, schwere Sprache"

