17-06-2016, 00:26
Ich stimme dir im wesentlichen zu. Gleichwohl ein paar Anmerkungen:
Meine Antwort auf die aufgeworfene Frage nach der Realität Gottes lautet hiernach: Die Vorstellung von Gott bindet die Gläubigen an die Tradition bzw. deren Sittenregeln.
Die Annahme einer weiteren Realität ist entbehrlich, weil unerklärlich (eben transzendent).
(16-06-2016, 22:17)Reisender schrieb: Niemand kann etwas über ein transzendentes Wesen sagen, denn etwas Transzendentes übersteigt jede Erfahrbarkeit.Das stimmt zwar. Die Aussage räumt aber ein, dass Transzendentes reine Fiktion ist. Religiöse Texte bekennen sich demnach zu bestenfalls intersubjektiven Vorstellungen, die keiner Realität entsprechen müssen. (Sittenregeln kann man aus der Einsicht gewinnen, dass es für eine Gesellschaft besser ist, in vereinbarten Grenzen zu kooperieren. Da braucht man keine transzendente Institution!)
(16-06-2016, 22:17)Reisender schrieb: Die Verbindung von Jesus mit dem Wort Gottes halte ich für eine theologisch falsche Entscheidung, denn es gibt keinen Kausalzusammenhang, der eine Übertragung logisch erscheinen lässt.Ich denke, hier spielt die historische und psychologische Situation eine Rolle. Und dies unterstreicht meine Behauptung, 'Gott' sei eine Art gesellschaftlicher Vertrag der Gläubigen. Nach der Hinrichtung des Jesus von Nazareth musste eine Erklärung her, wie der Vorgang mit Gott, dem liebenden Vater, zu vereinbaren sei. Es war wie heute: Warum lässt Gott die vielen Unglücke zu, wenn ER es doch verhindern könnte? - In diesem Fall: die Ermordung eines offenbar sehr charismatischen Predigers. Die speziell im Johannes-Evangelium gegebene Erklärung mag eine "falsche Entscheidung" gewesen sein. Sie macht aber plausibel, dass der Ewige mindestens einen Plan mit Jesus und allen Gläubigen gehabt hat - und seit Anbeginn der Zeit hatte: Die Menschen erneut (oder hin und wieder) an das göttliche WORT (den Logos) zu binden, also den Vertrag ('Gott') zu erneuern.
Meine Antwort auf die aufgeworfene Frage nach der Realität Gottes lautet hiernach: Die Vorstellung von Gott bindet die Gläubigen an die Tradition bzw. deren Sittenregeln.
Die Annahme einer weiteren Realität ist entbehrlich, weil unerklärlich (eben transzendent).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

