18-06-2016, 23:50
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18-06-2016, 23:54 von Ekkard.
Bearbeitungsgrund: Formatierung
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(17-06-2016, 05:17)Reisender schrieb: Ich würde sagen: dass Transzendentes reine Fiktion sein kann.(Hervorhebung von mir)
Deine Argumente erscheinen mir durchaus plausibel. Allerdings ist das so eine Sache mit diesem "kann". Es kann alles existieren, was sich nicht zum selben Zeitpunkt selbst von der Existenz ausschließt beispielsweise durch sich selbst widersprechende Eigenschaften. Ich habe Gottesbeweise gelesen, die letztlich aus der simplen Forderung bestehen, dass es ein Höchstes geben muss, nur weil man das fordern kann und dem offensichtlich nichts widerspricht.
Gleichwohl ist diese Denkweise falsch. Sie ist zum Einen selbstreferenziell ist (Zirkelschluss). Zum anderen kann es nicht nur ein Höchstes, sondern eine Vielheit von Höchsten geben je nach System, das ich betrachte.
Man gewinnt keine weitere Information durch dieses "kann" und eröffnet nur Hintertürchen für nicht Vorhandenes.
Du schreibst folgerichtig auch: "Das Transzendente hat im weiteren Sinne keine bestimmbaren Eigenschaften außer "nicht erfahrbar" zu sein. Etwas das keine Eigenschaften hat, ist im eigentlichen Sinne nicht existent(.)"
Und, weil es nicht erfahrbar ist, hat es auch keine Relevanz. Es sei denn, es soll etwas ganz anderes in der Gesellschaft (im Verhalten der Vielen) erreicht werden. Dann soll "man" (also die Priesterkaste, die Theologen, die Erzieher) das auch korrekt darstellen.
(17-06-2016, 05:17)Reisender schrieb: ... aber auch hier greift die Einsicht, dass Sein und Nichtsein im wesentlichen identisch sind.Diesem Nachsatz vermag ich nicht zu folgen. "Sein" ist in irgend einer erfahrbaren Weise für uns als Gesellschaft oder Einzelne relevant. Nicht-Seiendes hat diese Eigenschaft primär nicht. Wie gesagt: Es sei denn, es wird künstlich (sekundär, aus anderen, z. B. gesellschaftlichen Gründen) mit Bedeutungen aufgeladen.
(17-06-2016, 05:17)Reisender schrieb: Die ganze Theologie basiert ja auf diesem Gedanken des Bundes, diesem Vertragsdenken.
Ganz recht! Dies ist mir schon vor einiger Zeit bei hiesigen Diskussionen aufgegangen. Relevant für das Judentum waren weniger die Eigenschaften Gottes (hellenistische Denke) als vielmehr ein verbindlicher Vertrag.
Ich hatte behauptet: "Meine Antwort auf die aufgeworfene Frage nach der Realität Gottes lautet hiernach: Die Vorstellung von Gott bindet die Gläubigen an die Tradition bzw. deren Sittenregeln."
(17-06-2016, 05:17)Reisender schrieb: Was der Grund ist, warum Gläubige ihren Gott nur so denken können wie sie ihre Sittenregeln gedacht haben. Das bindet Gott.Müsste es nicht heißen: "Die Gottesvorstellung?"
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard