(03-11-2016, 23:15)Sinai schrieb:(03-11-2016, 12:31)Sinai schrieb: Die Anerkennung, dass es in Psalm 82 tatsaechlich um Goetter geht, ist eigentlich seit Hermann Gunkel (Die Psalmen, S. 360-361)
für seine freiwilligen und unfreiwilligen Fans mehr oder weniger Standard.
Nicht böse sein! Aber wenn es schon modisch ist, zu sagen 'sola scriptura' - 'kein Papst!',
dann brauche ich auch keine andere Autorität à la Herrn Gunkel
Musst Du Dich schon selbst zitieren, um eine Reaktion hervorzurufen? Du brauchst Dich nicht auf Herrn Gunkel zu verlassen. Dieser hat lediglich darauf hingewiesen, dass sich die Interpretation als (menschliche) "Richter" von der inneren Logik des Psalms ausschliesst (die Goetter, um die es geht, stehen weit ueber Menschen und sogar Fuersten, und sie werden zur Strafe sterblich gemacht, waren also unsterblich), egal was irgendein Rabbi dazu sagt, und der Strong hat eh keine Ahnung. Heutige Bibeluebersetzungen machen auch ganz klar, was da steht, und das kann niemand mehr mit menschlichen Richtern verwechseln. Hier geht es darum, dass (der juedische) Gott die anderen Goetter beerbt hat, und warum.
Also, dass da "Goetter" steht, ist vollkommen klar. Was anderes ist es, wenn man Bibelstellen einen Sinn fuer heutige (oder auch mittelalterliche) Belange geben will. Das haben Rabbiner schon immer getan, und in diesem Zusammenhang kommt die Interpretation mit den Richtern ins Spiel. Eine Auslegung als "Richter" ist letztlich ein Midrasch, und das ist so auch bei Johannes 10,34 der Fall.
Midrasch ist letztlich auch das, was juedische Religion ueber Jahrhunderte relevant gehalten hat. Das ist die Erkenntnis, dass man Deutungen auch mal an Hand konkreter Fragestellungen in der Zeit des Auslegers anpassen muss.