17-02-2003, 21:26
schwarze-moewe schrieb:was meint ihr dazu?Zuerst mal - 'Erkenntnis bringt Heil - kein Makel' würde das Yijing sagen ;). Kurz und prägnant auf den Punkt gebracht - ein Text zum Weiterverwenden. Buddhistische Texte sagen oft das Gleiche aus IMHO, sind aber für unsere Begriffe viel weitschweifiger. An ein paar Punkten möchte ich aber abklären, ob ich wirklich verstanden habe was Du meinst:
Zitat:Charakterisch für das "Selbst" ist seine homeostatische Eigenschaft: Das "Selbst" produziert Ordnung [Erfahrung von Identität]
Mit 'Selbst' meinst Du die Erfahrung des individuellen 'Ich' (im Buddhismus wird das oft einem über-individuellen 'Selbst' gegenübergestellt - deshalb meine Frage) - oder liegt die Erfahrung der Identität in der Ordnung selbst, die von diesem erst produziert wird - oder irgendwo dazwischen?
Zitat:Das "Selbst" entwickelt sich, wenn Erkenntnis und Erkenntnis trifft [d.h. ein Individuum über seine Erkenntnisse nachdenkt] Diese Entwicklung wird getrieben durch soziale Interaktionen.
D.h. (wie Heiko schon angemerkt hat) Erkenntnis ist primär nicht an die Ich-Erfahrung gebunden? (Auch das würde mit dem buddhistischen Ansatz übereinstimmen.)
Diese Entwicklung wird von sozialen Interaktionen angetrieben, ist aber nicht auf sie angewiesen - ein Einsiedler hat nicht notwendig ein schwächeres Ich als ein Großstädter, er hat aber weniger Anlaß dessen Stärke zu forcieren.
Zitat:Ebenfalls ist das "Selbst" als die Indentität eines Individuums ein Attraktor, welcher aus diesem Prozess resultiert. Durch wiederholende Selbstreflektion wird das "Selbst" erhalten.Sobald sich ein Ich einmal gebildet hat, tendiert es zur Selbstverstärkung, besonders durch die Beschäftigung mit sich selbst.
Kommt das ungefähr hin?
() qilin