03-02-2017, 08:19
(31-01-2017, 22:54)HJS6102 schrieb: Ich verstehe unter freiem Willen, wenn ein Lebewesen bei einer festen Ausgangslage an äußeren und inneren Zuständen in der Lage ist, diese zwar in seine Überlegungen mit einzubeziehen, aber das Ergebnis seines Gedankenprozesses offen ist, nicht im Sinne von Unvorhersehbar aufgrund eines naturwissenschaftlichen Indeterminismus, sondern Unvorhersehbar aufgrund seiner von bloßen Zufällen unabhängigen Entscheidung.
Andernfalls würde man ja zB Quanteneffekte bzw. den unbestimmten Anfangszustand zum Inhalt des freien Willens machen. Wir nehmen aber auf solche Effekte wohl keinen Einfluß, sondern umgekehrt.
Die Frage ist also, ist die Natur kausal (auch bei Zufällen) für unsere Entscheidung oder ist unsere Entscheidung kausal für die Natur.
(31-01-2017, 22:54)Ekkard schrieb: Ich muss ehrlich zugeben, dass ich die vorstehend zitierten Sätze nicht verstehe. Wie kann ein Gedankenprozess offen sein, wenn die Entscheidungsprozesse allesamt festgelegten Regeln folgen? Sie sollen ja, der nachgeschobenen Voraussetzung folgend, eben gerade nicht zufällig sein.
Was hat eine Entscheidung zur Verfügung....
Unser altes Wissen aus gelernten und erlebten, unsere Denkweise nach unseren guten oder schlechtem Wesenszug, und die Lage und Situation in der wir uns derzeitig befinden und die sich in jedem Augenblick erweitert.
Wie genau ausgewählt kann eine Entscheidung überhaupt sein?
Ich meine dass es keine Entscheidung geben kann, die nicht auch zufällig ist.
Alle Entscheidungen sind im tieferen sinne zufällige Entscheidungen weil wir ständig nach vorne leben und nicht zurück.
Wir leben ständig mit neuen Eindrücken und Erlebnissen, die wir garnicht einplanen können.
Wir haben ständig unsere alten Eindrücke und Erlebnisse im Körper gespeichert, die immer mitreagieren.
Wir haben also ständig Altes und Neues als "Baustoff" unserer Entscheidungen.
Dadurch dass wir die Wahl haben, wählen wir zufällig.
Je mehr ein Mensch nach besten Werten und besten Idealen ausgerichtet ist, desto schneller und bestimmter kann er bessere Entscheidungen treffen.
Wert und Ideale folgen einer bestimmten Denkweise und somit kann eine Entscheidung erst bestimmter werden.
Eine ideale Denkausrichtung macht unsere Entscheidungen erst weniger zufällig und willkürlich!
Der freie Wille IST die Willkür.
Der Wille der einem bestimmten Ideal folgt ist ein Zielgerichteter Wille und ist somit automatisch nicht mehr frei.
Er ist nicht mehr frei willkürlich Handeln zu können.
Der bewusst und nach einem bestimmten Ziel ausegewähler Wille ist logisch unfrei für alles andere. Er wurde ja bereits bewusst vergeben und erschaft gerade das Gewollte.
Wir folgen immer Zufällen und erschaffen ständig neue Zufälle aus den Zufällen.
Wir leben nicht nur miteinander in einem Kommunikationsaustausch sondern wir leben auch in einer Zufallswechelwirkung miteinander.
(31-01-2017, 22:54)HJS6102 schrieb: Ich denke, die Natur bestimmt die Entscheidung, wir sind nur das Reagenzglas, nicht derjenige, welcher den Inhalt bestimmt.
Ja, so kann man das sagen.
Wir bekommen viele Entscheidungsmöglichkeiten. Wir benutzen den Inhalt. Wir sind die Reagierenden.
Ich denke die Natur bietet uns viele Entscheidungsmöglichkeiten mit vielen für uns sofort richtigen Entscheidungen, und wenn wir zuerst falsch Entscheiden entstehen neue richtige daraus.
Die Natur ist eine "Entscheidnungssortiermaschine" die unsere Entscheidungen sortiert und ständig neu ausrichtet für weitere Entscheidungen.
(31-01-2017, 22:54)Ekkard schrieb: ... hört sich zwar gut an, ist aber ohne Inhalt. Selbstverständlich entscheidet die äußere Natur, wie wir unser Überleben sichern können oder scheitern. Aber umgekehrt gilt auch: Unsere Entscheidung nimmt Einfluss auf die Natur.
Ja, unsere Entscheidungen stressen die Natur! Die Natur versucht ständig unsere Fehlentscheidungen auszubügeln.
(31-01-2017, 22:54)Ekkard schrieb: Subjektiv gilt: "Du hast immer eine Wahl!"
Objektiv heißt: Diese Wahlmöglichkeit hattest du gar nicht, z. B. weil die gesetzlichen Regeln dich nicht lassen.
Dann ist ein freiwillig ausgesuchter Wille, den man dann ständig willendlich verfolgt, ein eigener objektiver Wille.
Wenn ich mich freiwillig für etwas Gewolltes ständig hingebe und meine volgenden willen danach ausrichte, habe ich einen objektiven Willen, oder?

Liebe Grüße